Donnerstag, 27. August 2009

Geschäftsführer der L & H GmbH: Andreas Schilling

Betrachten wir mal, wer nach meinem Ausstieg neuer Geschäftsführer der L + H GmbH wurde. Hier ist er: Andreas Schilling, nach eigenen Angaben "Privatermittler" und Kumpel von Frank Babenhauserheide. Er war bereits vormals als Strohmann der Abzockzentrale eingesetzt, wurde dann gefeuert - und ist nun wieder da.

Ich musste schmunzeln, als ich einen Beitrag in der Neuen Westfälischen Zeitung über ihn las: immerhin verdingte er sich als Komparse bei der ZDF-Serie "Ein Fall für Zwei". Schilling im Interview mit der NW: "Es war toll, meine Erwartungen wurden übertroffen", sagt Schilling, der ursprünglich nur als Zuschauer dabei sein wollte. Nun hat er einen Anwalt gespielt, der in Wiesbaden durchs Gerichtsgebäude flaniert. "Mit schwarzer Robe und Zivilprozessordnung unterm Arm."

Eine Sprechrolle war’s nicht, eher eine Gehrolle: "Ich musste den Flur entlang und die Treppe hinauf." Siebenmal sei in der ersten Einstellung die Klappe für ihn gefallen, dann war die Szene im Kasten. Dann Umbau und aus anderer Perspektive weiter. Wieder sieben Versuche. "Für einen Komparsen doch ganz gut, oder", fragt der gelernte Privatermittler und lacht.  

Dass er selbst Erfahrungen als Ermittler hat, sorgte für Neugier seitens der gestandenen Schauspieler am Set. Paul Frielinghaus, der als Anwalt Dr. Markus Lessing eine der beiden Hauptrollen spielt, wollte mehr wissen: "Er hat gefragt, ob man als Privatdetektiv tatsächlich öfter mal von hinten eins drüber bekommt - so wie Josef Matula in der Serie." Aber Schilling konnte ihn beruhigen: "Das passierte nicht."

Werter Komparse Andreas Schilling, ob diese Aussage nicht ein wenig unbedacht war? Ich könnte mir vorstellen, daß Sie die juristische Keule durchaus früher oder später treffen wird!

Nun geht es den Abzock-Anwälten an den Kragen!

Das Amtsgericht Karlsruhe http://www.amtsgericht-karlsruhe.de hat ein Urteil gefällt, das große Auswirkungen auf den Kampf gegen Internet-Abofallen haben dürfte. Die Inkasso-Anwältin Katja Günther wird darin verpflichtet, einem Abofallen-Opfer die Anwaltskosten zur Abwehr der Inkasso-Forderungen zu ersetzen. Der Rechtsanwalt Benedikt Klas, der Vertreter der Klagenden, ließ das Gericht feststellen, dass die Abo-Rechnung nichtig war. Auch ist in der Urteilsbegründung von der "Beihilfe zum versuchten Betrug" die Rede - eine wegweisende Entscheidung im Kampf gegen Abofallen. "Genau das war unsere Intention. Wir haben dazu einen Fall herausgegriffen und generalstabsmäßig aufgezogen", meint Klas, IT-Rechtsexperte bei der Kanzlei Martin und Küster http://www.martinundkuester.de, gegenüber pressetext.


Abofallen sind eine Online-Plage, gegen die zuletzt in Deutschland sogar eine spezielle Warnsoftware vorgestellt wurde (pressetext berichtete: http://pressetext.com/news/090803019/). Das Problem ist stets das Gleiche. Der Anwender glaubt, sich lediglich für ein Angebot anzumelden, doch irgendwo auf der Seite sind Hinweise auf die Kostenpflichtigkeit - so auch beim "Geburtstags-Archiv". "Die Seite ist ersichtlich darauf angelegt, Internetbenutzer zu täuschen über die Kostenpflichtigkeit des Angebots", so die zuständige Richterin in der Entscheidungsbegründung des aktuellen Urteils. Außerdem habe die beklagte Inkasso-Anwältin im Verfahren nicht bestritten, dass sie in ähnlichen Fällen nach Androhung von Feststellungsklagen Rechnungen storniert habe. "Dies zeigt, dass die Beklagte selbst davon ausging, dass die von ihr geltend gemachten Forderungen nicht existieren", heißt es in der Entscheidungsbegründung.

Quelle: http://pressetext.de
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Erste Reaktionen aufgrund des Interviews

Mit den bisherigen Reaktionen meiner Leser hätte ich nicht gerechnet. Die Vielzahl der Mails zeigt mir, daß das Thema Megadownloads interessant für die Leser zu sein scheint. Nach meinem Interview hat sich die Resonanz wie erwartet stark erhöht und so erreichen mich seit gestern Mails, die ich erst einmal in Ruhe verifizieren möchte, um entsprechend zu antworten. Immerhin habe ich mit Textbausteinen lange genug zu tun gehabt und werde selbige definitiv nicht in der Beantwortung der Mails zu diesem Blog einsetzen. Es kann also hin und wieder ein Weilchen dauern, bis ich auf eine Mail antworte. Dann aber immerhin persönlich!

Interessant ist die Tatsache, daß sich derzeit zunehmend Menschen bei mir melden, die offenbar in gleichwelcher Funktion im Netzwerk tätig waren und nun bereit sind, auszupacken. Ich sichere jenen stets Quellenschutz zu und versuche innerhalb meiner Möglichkeiten, behilflich zu sein, nachdem ich die Angaben zunächst überprüfte. Hier gilt es, Fingerspitzengefühl und Sensibilität an den Tag zu legen, eine Gradwanderung. Würde ich die Infos, die mir bis heute zugespielt wurden thematisch hier behandeln, so würden seitens der Abzockbranche Rückschlüsse auf die Informanten gezogen werden können. Manch einer schickt mir "nur" einen relevanten Link, andere bitten mich, einen Kontakt zur Staatsanwaltschaft herzustellen, um sich umfänglich zu erklären.

Soviel ist sicher: niemand, der nicht bereit ist, sich öffentlich zu äussern, werde ich in diesem Blog dar- oder gar bloßstellen. Eine Frage der Ehre. Wer mich kennt, der weiß, wie ich ticke.

Die vielen auch noch so kleinen Fragmente an Infos sind dennoch wichtig - und ich freue mich über jede Mail aus gleichwelcher Richtung: sei es nun aus dem Kreise der ehemaligen Mitarbeiter, der Abzocker, oder von jenen, die eigene Recherchen unternahmen und sich mitzuteilen bereit sind. An dieser Stelle ein Hinweis: natürlich erreichen mich auch Mails aus der Abzockbranche, die zum Ziel haben, mich auszufragen und vorgeben, auf anderer Seite zu stehen. Amüsant - aber durchschaubar.