Donnerstag, 29. September 2011

Interview mit dem Buchautor Andreas Sterntal

Erschienen im EWK-Verlag
In diesem Artikel stellte ich bereits den Roman "Brieffreundschaft mit einem Abzocker" vor und wunderte mich, dass der bekannte Rechtsanwalt Andreas Neuber aus Krefeld in seinem "Blog" gar einen Fahndungsaufruf startete. 

Ein Grund für mich, mit dem Autor des Buches, Andreas Sterntal, mal ein Interview zu führen, denn der spannende Roman ist heute aktueller denn je, wenn man sich die realen Entwicklungen in den Netzwerken der Abzockbranche genauer anschaut.

Claus Frickemeier – im Folgenden CF: 
Herr Sterntal, ich freue mich, dass Sie sich zu einem Interview mit mir bereit erklärt haben, nachdem ich vor ca. 3 Wochen versucht habe, über den EWK-Verlag Kontakt zu Ihnen aufzunehmen. Was war eigentlich Ihre Motivation gewesen, dieses Buch zu verfassen?

Andreas Sterntal – im Folgenden AS: 
Ich würde es bevorzugen, wenn wir uns Duzen. Weißt Du, ich bin in ca. Anfang 2008 auf eine Abofalle des Frankfurter Kreisels, ich glaube www.namen-und-ahnen.de über ein Pop-up-Fenster mit Napoléon, und der provokanten Frage - wissen Sie, mit wem Sie verwandt sind – hereingefallen. Als gleich die freche zweite Mahnung dann ankam, konnte ich mich nur noch daran erinnern, auf der Seite zuletzt den Preishinweis gesehen zu haben und weggeklickt zu haben. Dennoch lag sie da, die freche Mahnung und hat mir den Abend versaut. Ich war schon drauf und dran das Ding zu bezahlen, nach dem Motto „aus den Augen, aus dem Sinn.“ Das hat so in etwa den gleichen Effekt, wie ein Ticket wegen Falschparkens oder zu Schnellfahrens, dann habe ich aber angefangen, mich dafür zu interessieren was und vor allem wer dahinter steckt und habe am nächsten Morgen gegoogelt. Was soll ich sagen, da waren ja haufenweise Blogs, Foren und Portale, voll mit Tausenden von Leuten, denen es genau wie mir gegangen war. Also habe ich das Teil fachgerecht entsorgt und mir nichts weiter gedacht. Dann kam aber gleich das noch dreistere Schreiben von der Anwältin Katja Günther mit der Androhung eines negativen Schufa-Eintrags.

CF: In welchem Abstand kam das denn?

AS: Ein, zwei Wochen, so genau weiß ich das nicht mehr, aber ich kenne mich ein wenig in der Materie Schufa aus und weiß a) das man nicht wegen einer unbezahlten Rechnung gleich einen negativen Schufa-Eintrag bekommen kann und b) dass nicht jeder dahergelaufene Popanz, oder meinetwegen auch Rechtsanwalt Mitglied der Schufa ist, weshalb das schon gar nicht geht.

CF: Also war die RAin Katja Günther gar nicht Mitglied der Schufa?

AS: Doch war sie, zumindest zu dem Zeitpunkt, als ich die Mahnung mit der Androhung des negativen Schufa-Eintrags bekommen habe, was von daher hätte theoretisch klappen können und ich weiß, dass sie meine unbezahlte Rechnung auch der Schufa gemeldet hat. Aber da hatte ich schon längst mit der Schufa kommuniziert inklusive der Information, dass der Guten die Mitgliedschaft aufgrund dieses Verhaltens gekündigt worden war.

CF: Aber zu dem Buch ist es doch noch ein langer Weg?

AS: Ja, sicher, ich fing also an, mich für die Jungs und Tanten hinter den Abofallen zu interessieren und habe so allmählich im Laufe der Zeit sehr viel ausbuddeln können. Später, als ich mich schon ganz aus der Szene verabschieden wollte, fanden Einige das sehr schade, weil sie meinten, dass ich zum Einen doch sehr viel Hintergrundwissen hätte und zum Anderen, das auch literarisch verarbeiten könnte und sollte. Das war dann das Initial zu dem Buch gewesen.

CF: Bist Du der alleinige Autor, oder gab es noch Co-Autoren?

AS: Sagen wir es mal so, ich hatte ein Team von Co-Autoren, die einzelne Kapitel geschrieben haben. Gegen Hälfte des Buchs habe ich dann mit den Co-Autoren zusammen festgestellt, dass es sprachlich so nicht funktioniert, so dass ich ab dann nur noch Gerüste geliefert bekommen habe, die ich dann fertig gestellt habe, so dass das Buch zumindest für den Leser aus einem Guss gegossen erscheint.

CF: Du sagst, es hätte Blogs und Foren mit den Einträgen Tausender Leute gegeben. Kannst Du ein Gefühl dafür vermitteln, wie viel Betroffene das damals waren?

AS: Oh je, allein mein Liebling www.namen-und-ahnen.de war Thema von mindestens 4 eigenen Blogs, die sich ausschließlich mit dieser einzigen Webseite befasst haben. Da gab es einen Blog, da hatte ich mich immer gewundert, wo meine Beiträge geblieben sind, bis ich mitbekommen habe, dass der aus 4 Parallel-Strängen mit jeweils 2000 Beiträgen bestand. Aber das war ja nicht nur diese eine Webseite mit der abgezockt worden ist, sondern Hunderte, ja Tausende. Sehr schnell habe ich verstanden, dass das Phänomen der Abofallen gesteuert ist und nicht etwa zufällig entstanden ist. In der Spitze so gegen 2008/2009 gab es sicherlich 10 bis 12 und mehr Gruppierungen, von denen jede immer mehrere Projekte parallel laufen hatte. Das habe ich sehr schnell auch gemerkt, dass es zwar von Gruppierung zu Gruppierung graduelle Unterschiede im Betrieb der einzelnen Abofallen gibt, aber trotzdem so etwas wie eine zentrale Steuerung vorhanden gewesen sein musste. Teilweise kann man den Webseiten über die Betreiberkreise hinweg die Verwandtschaft ansehen. Allein für das Erstellen und den Betrieb der Webseiten gibt bzw. gab es eigene Firmen z.B. in Güstrow und Hagen.

CF: Interessant, wie bist Du darauf gekommen?

AS: Über das Thema der Suchmaschinenwerbung und darüber, dass ich z.B. selten oder nie auf Angebote z.B. der Gebr. Schmidtlein gestoßen bin. Da wurde mir klar, dass die Werbung wahrscheinlich zentral geschaltet ist, schon allein um zu verhindern, dass Konkurrenz entsteht.

CF: Soll aber das Geschäft beleben?

AS: Das würde doch nur die Keyword-Preise bei Google unnötig aus Sicht der Abzocker in die Höhe treiben. Also denke ich, dass die regional so geschaltet worden sind, dass die eben die Konkurrenz untereinander vermieden haben. Das fiel mir nämlich auch in Gesprächen auf, dass je nach regionaler Verteilung der eine von dem einen und der andere von einem anderen Kreis abgezockt worden ist. Für mich war halt der Frankfurter Kreisel und nicht das Kalletaler Dreieck, oder die Gesetzeslück zu Osnabrück zuständig.

CF (grinsend): erklärt mir jetzt auch Einiges.

AS: Pass auf, dann ist mir noch etwas aufgefallen. Gab es in der Spitze um 2008/2009  so ca. 10 bis 12, vielleicht noch ein paar mehr abzockende Kreise, so ist ab ca. 2009 nur noch der Frankfurter Kreisel und die Waldorfschulconnection übrig geblieben, also alles Jungs, die einem Anwalt direkt zuzuordnen sind. Mit den Gebr. Schmidtlein und dem Eventus-Komplex haben sich seit Anfang diesen Jahres dann auch noch 2 Schwergewichte, die aber auch direkt dem einen Anwalt zuzuordnen waren, zurückgezogen. Aber die vielen kleinen, hääähmm, mittelständischen Abzocker sind alle ab ca. 2009 verschwunden.

CF: Wo kommt eigentlich dieser nette Ausdruck „Waldorfschulconnection“ her?

AS (grinsend): Das Vorbild meines Protagonisten hat sein BWL-Studium in den Sand gesetzt gehabt und sich damals schon mit den Abzocken von Schulmädchen finanziell über Wasser gehalten.

CF: Aber damals gab es doch noch keine Abofallen?

AS: Nö, nicht mal Internet. Aber die abzockende Ader hat er schon damals gehabt, als er mit Anzeigen in Schülerzeitungen die Erstellung professioneller Sed-Card für eine spätere Model-Karriere beworben hat.

CF: Verstehe, das war dann schon die Definition seines Beuteschemas?

AS: Sehr treffend formuliert! Die armen Dinger sind reihenweise darauf reingefallen und haben für die Erstellung völlig wertloser Sed-Cards 350 D-Mark geblecht. Entgegen dem Werbeversprechen war die Vermittlung an Agenturen von vornherein nie angedacht gewesen.

CF: Wie ging die Geschichte aus und ich habe immer noch keine Ahnung wo der nette Begriff „Waldorfschulconnection“ herkommt?

AS: Na ja, es kam, wie es kommen musste. Der Vater eines abgezockten Mädels war Rechtsanwalt und hat sich der Sache ein wenig angenommen. Ich meine, der hat nicht etwa nur die 350 D-Mark für seine Tochter zurückgeholt, der hat das sehr persönlich genommen und hat über Anzeigen alle abgezockten Mädels ausfindig gemacht, um deren Kohle auch noch zurück zu holen. Ende vom Lied, das  Vorbild des Protagonist von dem Buch hatte einen Haufen Schulden an der Backe, wurde ohnehin schon vom Sozialamt finanziert und stand ohne Ausbildung da. Also voll die Katastrophe für einen jungen Mann so Mitte 20. Na ja, es müssen Höllenszenen gewesen sein, die Eltern davon zu überzeugen, die Schulden des Filius zu regeln und um dann noch so etwas wie eine vorzeigbare Ausbildung zu bekommen, dem Sohnemann eine teure Privatakademie zu bezahlen, die sich bei näherer Betrachtung als so etwas wie eine Verwertungsdeponie für die gescheiterten Söhnchen und Töchterlein herausstellt. Auf dieser Privatakademie war dann auch parallel, obwohl 8 Jahre jünger, der jetzige flüchtige Geschäftsführer des nachrangig mahnenden Inkassodienstes. Das ist der Ursprung des Begriffs „Waldorfschulconnection“.

CF: Du hast davon gesprochen, dass von ursprünglich 10 bis 12 Abzockkreisen letztlich nur noch einer übrig geblieben ist. Kannst Du das mal ein wenig erläutern?

AS: Das will ich so beantworten, dass die kleinen, hääähhhmm mittelständischen Abzocker wahrscheinlich von ihren abzockenden, aber viel größeren Wettbewerbern per DDoS-Attacken totgehauen worden sind, so dass sich ihre Google-Guthaben entleert haben, ohne dass Registrierungen vorgenommen worden sind, weil die Seiten stehen ja noch im Netz, nur werden sie nicht mehr aktiv beworben.

CF: Interessant, wie bist Du darauf gestoßen?

AS: Also das Vorbild des Protagonisten meines Buchs betreibt sogenannte „Social-Network-Abzockeseiten“, also Seiten, auf denen Mitfahrdienste oder Mitbewohner angeboten und gesucht werden können, so dass zumindest theoretisch die Chance eines Gegenwertes besteht. Ist aber nur Theorie, dann in Wirklichkeit hat mein Protagonist keine Lust und auch nicht die Absicht, auch nur einen Finger für seine „Kunden“ krumm zu machen. Du hast im Übrigen Recht, dass die Erstellung der Sed-Cards ein direkter Vorläufer dieses Modells war. Insgesamt hat es im Lauf der Zeit mindestens 5 verschiedene Versuche gegeben, exakt das zu kopieren. Alle 5 Versuche sind samt und sonders kläglich gescheitert, das heißt, die waren jeweils nur wenige Wochen über die Suchmaschinenwerbung zu finden gewesen, um dann nur noch als traurige Ruinen ein Restdasein zu fristen, während die Abofallen meines Protagonisten eigentlich immer an erster Stelle bei den Suchmaschinen zu finden sind.

CF: Das habe ich vorher so auch noch nicht gehört, klingt aber einleuchtend. Du sprichst immer von dem Vorbild Deines Protagonisten. Kann ich das so verstehen, dass die in dem Buch vorkommenden Personen real existieren?

AS (mitleidig schauend): Existieren die Abofallen in der Realität oder ist das alles nur Anbieten von Premium-Content? Nee, ernsthaft, alle in dem Buch beschriebenen Personen sind frei erfunden, Ähnlichkeiten mit lebenden oder gestorbenen Personen sind zufällig und nicht beabsichtigt, oder was wolltest Du von mir hören?

CF: Ja nee, is klar, ich meine das in Bezug auf das Anbieten von Premium-Content. Lass mich die Frage anders formulieren: gab es auch Anfeindungen gegen das Buch oder Dich?

AS (losprustend): Na ja, die Abzocker unterhalten in der Person eines in dem Buch beschriebenen Anwalts so etwas wie eine Abwehr-Abteilung.

CF: Echt?

AS: Tu doch nicht so naiv, was ist denn gerade bei Dir los bzw. wer überzieht Dich gerade mit seinem Law-Hunting, und das ganz aktuell?

CF: Och etwa er?

AS: Ja, genau der. Der war übrigens einer der ersten Besteller schon vor Erscheinen des Buches gewesen. Dann ist so ungefähr 2 Monate nix passiert, als urplötzlich 2 oder 3 Blogs von einem angeblichen „Andreas Sterntal“ erschienen sind und wo jener „Andreas Sterntal“ dann seine angeblich wahre Identität inklusive seines    Konterfeis usw. preisgibt.

CF: Hast Recht, ist schon ein wenig blöde, ich habe auch nicht verstanden was das sollte?

AS: Simpel, der RA…. also er, hat das Buch gelesen und sich möglicherweise in einer Person wiedergefunden, die ihm nicht so super günstig vorkam. Jedenfalls hat er wahrscheinlich einen Anwalt mit ähnlichem Namen, wie in dem Buch verwendet, ausgegraben und den angespitzt, doch etwas gegen das Buch zu unternehmen. Vorher hat er schon dem Vorwortgeber Prof. See komische E-Mails geschrieben. Prof. See hat sich meinem Vorschlag angeschlossen, auf solche verwirrten E-Mails am besten gar nicht zu reagieren. Jedenfalls wird er den ausgebuddelten RA nicht dazu bewegt haben können, etwas gegen das Buch zu unternehmen. Ich denke mal, dass der ausgebuddelte RA am Ende herausgefunden haben wird, warum er so unbedingt etwas gegen das Buch unternehmen wollte und dass er sich da in der nicht so super günstig gezeichneten Person wieder erkannt habe muss. Und weil er nicht konnte wie er wollte, musste dem Autor Andreas Sterntal eine Identität zugewiesen werden, dafür wurden dann die gefälschten Blogs gebastelt, eine E-Mail gefälscht und veröffentlicht und schwupps, schon war „Andreas Sterntals“ wahre Identität für ihn verifiziert.

CF: Ach jetzt wird mir das klar, und dann kam der „öffentliche Fahndungsaufruf“ nach Dir?

AS: Exakt einen Tag nachdem die gefälschten Blogs gebastelt und ins Netz gestellt worden sind. Ich nehme mal an, dass sich der Nachthimmel über dem linken Niederrhein blutrot verfärbt hat, als er in die Tasten gegriffen, hat um das bahnbrechende Elaborat des „öffentlichen Fahndungsaufrufs nach dem Autor von Brieffreundschaft mit einem Abzocker“ zu verfassen.  Macht er aber auch mit anderen so. Die bilden dann eine in sich geschlossene Webseitenwelt, wo dann untereinander orakelt wird, welche Straftatbestände man wem zuordnen soll. Das sind Rufmordkampagnen, die letztlich darauf ausgerichtet sind, Existenzen zu gefährden. Dagegen ist das, was er mir da angedichtet hat, noch sehr harmlos. Weißt Du, er scheint da ein wenig vereinsamt zu sein, wenn er auf seinem Blog zum Beispiel Blog zunächst Themen anreißt, die für sich betrachtet zunächst niemand versteht. Der Kontext ergibt sich dann aus den Kommentaren, wenn er sich unter anderen Namen selbst kommentiert und dort seinen eigentlichen Weltenschmerz offenbart.

CF: Was empfiehlst Du in der Situation?

AS: Er sollte sich kompetente Hilfe suchen.

CF: Haben die Abzocker eigentlich selbst irgendwann auf Dein Buch reagiert?

AS: Noch mehr Leute als nur er? Ja! Du musst folgendes bedenken: zur Entstehungszeit des Buchs war das Vorbild des Protagonisten der kleinste und unbedeutendste Abzocker im gesamten Zirkel. Dennoch habe ich von Anfang an erkannt, dass er wahrscheinlich das größte Potential von allen anderen Abzockern hat.

CF: Dann ist Dein Buch auch so etwas wie ein Psychogramm?

AS: Genau – ich hatte eine bestimmte Vorstellung von dem Menschen und seines Charakters. In diversen Gesprächen mit Leuten, die ihn kannten und kennen und anhand dessen, was ich gefunden habe, bzw. was auch von ihm veröffentlicht wird, ergab sich das sehr exakte Bild eines durchaus kreativen, nicht mal dummen und vordergründig durchaus sympathischen Menschen, der aber getrieben ist von seiner maßlosen Darstellungssucht in Verbindung mit einer sehr ordentlichen Portion an krimineller Energie.

CF: Aber trotzdem ist und bleibt er der kleinste Abzocker, unvergleichlich viel kleiner als z.B. das Kalletaler Dreieck, wenn ich daran denke, wie viel Leute damals dafür tätig waren, dann ist dagegen das Vorbild Deines Protagonisten doch eine One-Man-Show?

AS: Kommt jetzt knüppeldick. Nachdem Katja Günther und auch Olaf Tank sich aus dem Mahn-Business zurückgezogen haben und die Proinkasso in Insolvenz ist, fehlte den Abzockern die Hierarchieebene des nachrangigen Inkassos, die Generalstabsstelle, wenn Du so willst, also die wichtigste Stelle unter dem Kopf der Abofallenmafia. Zwar unterhält auch der Frankfurter Kreisel eine Inkassostruktur, die aber wahrscheinlich noch in den Kinderschuhen steckt, bzw. der noch die qualifizierte Person fehlt, weshalb es zum jetzigen Zeitpunkt so ungemein wichtig war, den Berliner Inkassodienst zu reaktivieren. Und wer kam Besseres dafür in Betracht, als das Vorbild meines Protagonisten, der ja nicht mal ein Problem damit zu haben scheint, sich freiwillig vor Gericht zu präsentieren?

CF: Unglaublich, dann ist das Buch ja aktueller, als je zuvor?

AS: Exakt, da wird in nächster Zukunft noch mindestens einmal eine Inkassowelle über das Land hinwegrauschen, und das jetzt mit dem Vorbild meines Protagonisten an vorderster Stelle. Aber es kommt noch besser, Du hast ja gefragt, ob die Abzocker auf das Buch reagiert hätten. Na ja, zunächst nicht, aber nachdem er – na Du weißt schon wer – dem Andreas Sterntal eine Identität zugeordnet hatten, hat sich das Vorbild meines Protagonisten auf den Weg gemacht und die zugeordnete Identität besucht.

CF: Nicht möglich?

AS: Ich habe zunächst auch gedacht, dass da jemand von irgend etwas zu viel genommen haben muss. Aber die Erzählung war absolut authentisch, dass das Vorbild meines Protagonisten  die mir zugewiesene Identität in Begleitung seiner Rechtsanwältin, die er aber nicht als solche, sondern als seine Mitarbeiterin Katharina Schäfer vorgestellt hat, besucht hat.

CF: Der traut sich was!

AS: Allerdings, nur überwog die Neugier bei der Person der mir zugewiesenen  Identität vor dem ersten Impuls, den Kerl an Arsch und Kragen zu packen und ihn rauszuschmeissen.

CF: Und dann?

AS: So wie ich das verstanden habe, hat das Vorbild des Protagonisten versucht die Hucke vollzulügen, wohlwissend, dass sein Zuhörer die Lügen als solche identifiziert.
Aber im Verlauf dess Gesprächs kam wohl doch heraus, dass hinter den schmalen Abzockerschulterchen so etwas wie ein Menschlein existiert, dem es sehr weh zu tun scheint, wenn man ihm den Spiegel vor die Nase hält und dass ihm die öffentliche Berichterstattung über seine Person nicht so gut gefällt.

CF: Was genau tut denn diesem Menschlein so weh?

AS: Schlicht und ergreifend: Die Wahrheit. Genauso wenig wie er nicht damit umgehen kann, können auch die Abzocker selbst nicht damit umgehen, dass man zu offen die Wahrheit ausspricht und über ihre soziale Isolation inklusive der Furcht vor dem öffentlichen Erkanntwerden berichtet, oder dass sich ihre öffentliche Reputation lediglich auf die Zurschaustellung von Statussymbolen wie Autos reduziert. Sobald aber ruchbar wird, wie und womit sie Geld machen, keiner mehr etwas von ihnen wissen will.

CF: Du meinst, dass die Abzocker wirklich so dermaßen sozial isoliert sind, dass es ihnen nicht nur auffällt, sondern auch weh tut?

AS: Denk mal drüber nach. Da gab es einen, der sich in einem öffentlichen Interview als „Buchhalter“ bezeichnet hat. Mir wurde später klar, dass er damit sogar unfreiwillig die Wahrheit gesagt hat, denn echte unternehmerische Tätigkeiten oder Entscheidungsfreiheiten kennt der gar nicht. Der ist Befehlsempfänger, wenn z.B. der Kopf der Abofallenmafia sagt: „wann Schluß ist, bestimme ich, nicht Du.“ Selbiger Abofallenbetreiber nennt sich selbst nach dem italienischen Mönch „Girolamo Savonarola“. Auch hier wurde mir erst ein wenig später klar, dass auch das eine unfreiwillige Selbstentblößung war. Natürlich, denn genau, wie der italienische Mönch, lebt er hinter seinem stacheldrahtbewehrten Hochsicherheitstrakt, wie in in einer Mönchsklause. Merke: diese unfreiwilligen Selbstoutings sind wie eine Art Hilfeschrei zu verstehen.

CF: Vielen Dank für das Interview.

AS: Gern geschehen. Nächstes Mal interviewe ich Dich.

Dienstag, 27. September 2011

Strafanzeige gegen RA Corinna Lubbe und Frank Babenhauserheide gestellt

Ein kurzer Hinweis in eigener Sache: wie bereits angekündigt habe ich nun sowohl Widerspruch gegen die beiden "durchgewunkenen" Einstweiligen Verfügungen eingereicht als auch fristgerecht auf den Ordnungsmittelantrag reagiert.

Weiterhin habe ich mit heutigem Datum Strafanzeige gegen die Rechtsanwältin Corinna Lubbe sowie Frank Babenhauserheide gestellt, und zwar jeweils wegen des Verdachts der vorsätzlichen falschen Abgabe einer Versicherung an Eides Statt.

Samstag, 24. September 2011

L & H GmbH i.L. (in Liquidation) schickt RA Andreas Neuber ins Rennen

Über den allseits bekannten Rechtsanwalt Andreas Neuber aus Krefeld berichtete ich in diesem Artikel erst kürzlich. Im Rahmen der umfangreichen Law Hunting-Kampagne gegen mich war es nun nicht wirklich ein Wunder, dass sich die Abzocker dieses Herren bedienen, der sich ja förmlich anbiederte. Eine Klage, wie angekündigt, wurde mir allerdings bis heute nicht zugestellt. Wieder einmal nur heiße Luft? Nun, das warten wir mal schick ab.

Fakt scheint jedenfalls zu sein, dass die Briefkastenfirma L & H GmbH, letzter Geschäftsführer: Andreas Schilling, jetziger Liquidator: Helmut Steffel (Wien), den werten Herrn Rechtsanwalt Neuber aus Krefeld mit der Vollstreckung aus dem Versäumnisurteil gegen uns beauftragt hat. Exakt jener Herr Rechtsanwalt, der sich in seinem Internetblog unter anderem wie folgt äusserte:

Quelle: Internetblog des RA Andreas Neuber
Wie bereits erwähnt wird sich der werte Herr Rechtsanwalt Andreas Neuber aus Krefeld unter anderem an seinen Ankündigungen und Aussagen in seinem Blog messen lassen müssen. Schöner kann man eigentlich das Law Hunting der Nutzlosbranche gar nicht dokumentieren.

Update vom 30.09.2011: aufgrund zahlreicher Nachfragen nach weiteren Äusserungen habe ich einige Screenshots hier zusammengestellt. 

Ermittlungen gegen das Firmengeflecht werden nun vom Landeskriminalamt Niedersachsen geführt

Quelle: Neue Westfälische Zeitung vom 24.09.2011
Herford/Hannover. Es ist eines der umfangreichsten Wirtschaftsverfahren, das Beschuldigte aus dem Kreis Herford betrifft: Die Ermittlungen rund um die als "Internet-Abzock- und -Abofalle" bekannt gewordene Seite "Megadownloads" und das Inkassounternehmen L&H. Geführt wird der Komplex bei der Schwerpunktstaatsanwaltschaft für Wirtschaftskriminalität in Hannover, die Konten mit mehr als einer Million Euro eingefroren hat.

Wie jetzt bekannt wurde, hat das Landeskriminalamt Niedersachsen die Ermittlungen übernommen, bestätigte Oberstaatsanwalt Hans-Jürgen Lendeckel, Sprecher der Staatsanwaltschaft Hannover. Die Anklagebehörde ermittelt seit mehr als eineinhalb Jahren "wegen des Verdachts des Betrugs und wegen möglicher Verstöße gegen das Urheber- und Markenrecht". Der Fall habe möglicherweise auch Auslandsbezüge. Nach Informationen aus dem Internet führt eine der Spuren dabei zu mehreren Verdächtigen nach Österreich. Deshalb und auch aufgrund des Umfangs sei das Landeskriminalamt (LKA) eingeschaltet worden - es habe einfach größere Kapazitäten. 

Quelle & vollständiger Artikel: NW-News, Ausgabe vom 24.09.2011

Donnerstag, 15. September 2011

Law Hunting in Reinkultur - Antrag auf Ordnungsmittel gestellt

Verkehrsanwalt Hasenbäumer stellt im Auftrag des Abzockers Frank Babenhauserheide nun einen Ordnungsmittelantrag nach §890 ZPO in der Sache 6 O 351/11 und fordert Ordnungsgeld oder Ordnungshaft.

Nun schiessen die Abzocker aber nun wirklich aus allen Rohren: binnen nur einem Monat reichen sie gleich vier (!) Anträge auf Einstweilige Verfügungen gegen mich ein und schieben gleich noch einen Ordnungsmittelantrag hinterher. Hauptsache, Kosten produzieren - denn vor dem Landgericht herrscht schließlich Anwaltszwang. Ich nenne sowas Law Hunting in Reinkultur und kann mich des Eindrucks nicht erwehren, als dass das, was hier gerade passiert, Rechtsmissbrauch in Vollendung darstellt. Die Abofallen-Mafia zeigt ihr wahres Gesicht - nichts anderes habe ich bereits zu Beginn meines Blogs kommunziert.

Vollkommen emotionsfrei sei angemerkt, dass ich mich auch gegen diesen Ordnungsmittelantrag zu wehren wissen werde. Das kostet wieder einmal Zeit und Geld - aber: es wird in absehbarer Zeit für Klarheit gesorgt werden. Was zählt, sind die Fakten. Und nichts anderes.

Ob ich es bezeichnend finde, dass die Abzocker den avisierten Termin vor dem Landgericht Bielefeld zur mündlichen Anhörung unter Anordnung des persönlichen Erscheinens des Frank Babenhauserheide nun verschieben ließen, obwohl doch der Antrag aufgrund der Dringlichkeit ohne mündliche Verhandlung lautete?

Ja, das finde ich bezeichnend. Mit der Dringlichkeit kann es ja nicht soweit her sein, wenn der Herr Verkehrsanwalt zum kurzfristig anberaumten Termin keine Zeit hat. So wichtig kann es ja dann offenbar nicht sein. Wichtig wäre für die Abzocker lediglich gewesen, wenn der Antrag auf Einstweilige Verfügung "durchgewunken" worden wäre. Ohne persönliches Erscheinen, ohne mündliche Anhörung.

Ich schließe übrigens nicht aus, dass auch der neue Termin am 10.10.2011 nicht stattfinden wird sondern tippe einfach mal, dass man den Antrag statt dessen sang- und klanglos zurückziehen oder aber erneut versuchen wird, den Termin zu canceln. Vielleicht schickt man ja zwischenzeitlich noch einmal den werten Herrn Rechtsanwalt Neuber ins Rennen. Und falls nicht, so werden die Abzocker die gewonnene Zeit sicher sinnvoll nutzen, noch die eine oder andere Einstweilige Verfügung gegen mich auf den Weg zu bringen. Wer hat noch nicht, wer will noch mal?

Frei dem Motto: Wäre doch gelacht, wenn wir den Frickemeier nicht mundtot machen können....

Weit gefehlt - soviel ist sicher. Überraschungen gibt es in der kommenden Woche. Versprochen.

Dienstag, 13. September 2011

Terminhinweis: Megapreis GmbH ./. Frickemeier (Landgericht Bielefeld) ++Update++

Ohne mich schon heute in Details zu verlieren möchte ich auf einen kurzfristig anberaumten Termin vor dem Landgericht Bielefeld hinweisen.

Um was geht es? Nun, meine Berichterstattung in Sachen "Legal Highs" (ich berichtete hier, hier und hier) wollten sich die Abzocker aus dem Netzwerk um Frank Babenhauserheide nicht gefallen lassen und unternahmen erneut den Versuch, mich durch Einstweilige Verfügungen mundtot zu machen. Ansatzweise gelang das auch, in dem gleich zwei Einstweilige Verfügungen beim LG Bielefeld ohne mündliche Verhandlung "durchgewunken" wurden. Immerhin hatten sowohl Frank Babenhauserheide als auch die Rechtsanwältin Corinna Lubbe Eidesstattliche Versicherungen vorgelegt.

Somit habe ich meinen Bericht überarbeitet und die monierten Passagen selbstverständlich entfernt. Offenbar reichte das der Gegenseite aber nicht, denn zwei weitere Anträge auf Erlass von Einstweiligen Verfügungen wurden beim Landgericht Bielefeld eingereicht. Einer der beiden Anträge wurde mangels Verfügungsgrund zurückgewiesen. Und nun ist (endlich) Schluss mit lustig - denn das Landgericht Bielefeld fasste in Sachen des vierten Antrages auf Erlass einer Einstweiligen Verfügung folgenden Beschluss:

  • Es soll nicht ohne mündliche Verhandlung entschieden werden
  • Das persönliche Erscheinen der Antragstellerin (Megapreis GmbH) und des Antragsgegners (Claus Frickemeier) wird angeordnet
  • Das persönliche Erscheinen des Geschäftsführers der Megapreis GmbH (Frank Babenhauserheide) wird angeordnet
Montag, 19.09.2011, 11.00 Uhr
Erdgeschoss, Sitzungssaal 16, Niederwall 71, 33602 Bielefeld

+++ Update vom 15.09.2011 +++
Auf Antrag des Klägervertreters wurde der Termin aufgehoben. 

Neuer Termin ist bestimmt auf 

Montag, 10.10.2011, 11.30 Uhr
Erdgeschoss, Sitzungssaal 16, Niederwall 71, 33602 Bielefeld

Weiterhin führt das Landgericht Bielefeld in diesem Beschluss aus:
"Das Gericht weist die Parteien darauf hin, dass erhebliche Bedenken hinsichtlich des Bestehens eines Verfügungsanspruches und -grundes bestehen."
und begründet dies ausführlich. So umfasst dieser Beschluss ganze vier Seiten und beleuchtet auch das Thema Law Hunting, in dem es vorsichtig formuliert:
"...erscheint es nicht vollkommen fernliegend, dass die einstweilige Verfügung rechtsmissbräuchlich als Druckmittel..."
Tja, werte Abzocker. Das Law Hunting reicht genau bis hierher und nicht weiter. Seien Sie sich der Tatsache versichert, dass ich bestens vorbereitet pünktlich zur Verhandlung erscheinen und vielleicht auch noch die eine oder andere Überraschung im Gepäck haben werde.

Programmhinweis: Heute abend auf Sat 1 / Akte 2011

Sat 1, heute ab 22.20 Uhr
Die Akte-Redaktion berichtet heute erneut über die Inkasso-Abzocker und gibt laut Programmhinweis Tipps, wie man sich gegen die dubiosen Forderungen zur Wehr setzen kann.

Prädikat: Sehenswert!



Deutsche Zentral Inkasso von verbraucherinfoTV

Donnerstag, 8. September 2011

Ulrich Meyer: "Genugtuung über Gerichtsurteil" - Razzia bei "Akte"-Redaktionsfirma laut Landgericht "unverhältnismässig und rechtswidrig"

Es glich einem skurrilen Stück: Polizeibeamte durchsuchten 2009 die Räume von Ulrich Meyers TV-Produktionsfirma Meta productions, weil dessen Reporter „Nötigung und Hausfriedensbruch“ begangen haben sollten. Die Firma beschwerte sich – und bekam jetzt vom Berliner Landgericht Recht. Die Anordnung aus 2009 sei „unverhältnismäßig und rechtswidrig“ gewesen, zitiert die Berliner Zeitung aus dem Richterspruch. Zu MEEDIA sagt Meyer, das Urteil löse „große Freude und Genugtuung“ bei ihm aus.

Auszug aus dem Interview mit Ulrich Meyer:
Welchen Einfluss hat das Urteil auf die tägliche Arbeit bei META productions?
Das Urteil sehen wir auch als Ritterschlag für unsere Art der Redaktionsarbeit: saubere Recherche, gute Dreh-Vorbereitung, gemeinsame Überlegungen zum Vorgehen vor Ort, später intensive Abnahme jedes Beitrages und ebensolche Textbesprechung. META-Mitarbeiter sind mit ihren Aufgaben in keiner Phase auf sich allein gestellt. Und so machen wir das auch weiterhin bei jährlich etwa 150 Primetime- und Late Primetime-Sendungen, die META für private und öffentlich-rechtliche Sender komplett anliefert.
 Quelle & vollständiger Artikel: meedia.de

Dienstag, 6. September 2011

"Firstload Care Center" nun in London ansässig


Fast mutet es an wie die Reise nach Jerusalem: erneut wechselt nämlich das "Firstload Care Center" des Vorzeigeprojektes der Wiener Abzocker namens Fritzmann den Standort.

Ursprünglich aus Wien heraus betrieben wechselte es zunächst zum Kalletaler Pferdehändler Frank Babenhauserheide nach Vlotho, um daraufhin nach Portugal ausgelagert zu werden.

Doch damit ist jetzt Schluss, denn laut Impressum befindet sich das "Firstload Care Center" angeblich nun in London, wie ein Screenshot des heutigen Impressum zeigt:

Quelle: Internet, Impressum von firstload.de
Die Hotline-Nummer ist allerdings die gleiche geblieben und führt nicht etwa eine Vorwahl aus England, sondern aus Wien. Ebenso merkwürdig ist letztlich auch der ständige Wechsel im Personalkarussell, wie Moneyhouse belegt:

Quelle: Moneyhouse.ch

Ob die aktuellen Umstrukturierungen mit den Geschehnissen rund um kino.to zusammenhängen (ich berichtete) kann nur vermutet werden. Wir werden es ja in Kürze sehen...

Sonntag, 4. September 2011

"Legal Highs" (z.B. Sweed oder Freedom der Münchner Abzocker) sind illegal

Ich berichtete hier zum Thema der Vertriebswege der sogenannten "Legal Highs" der Münchner Abzocker Matthias Müller und Xxxxxxxxx Xxxxx und wies darauf hin, dass das gefährliche Zeug in der Abzockzentrale Vlotho des Kalletaler Pferdehändlers Frank Babenhauserheide verpackt und versandt wurde.

Dank einer durchgewunkenen Einstweiligen Verfügung aufgrund falscher Eidesstattlicher Versicherungen der Rechtsanwältin Corinna Lubbe sowie des Frank Babenhauserheide musste ich gewisse Passagen aus dem Beitrag entfernen. Das Landgericht Bielefeld sollte sich in diesem Zusammenhang für den heute erschienenen Artikel des Staatsanwaltes Jörn Patzak auf dem Beck Blog interessieren und auch einmal einen Blick in die Kommentare werfen.

Quelle: Beck Blog
Es ist schon erstaunlich und befremdlich, dass es in einem deutschen Rechtsstaat nicht möglich ist, so einem Treiben auf dem kurzen Dienstweg ein Ende zu bereiten. Vermutlich muss es auch in Deutschland erst Todesfälle mit den sogenannten "Legal Highs" der Abofallen-Abzocker geben, bevor gehandelt wird. In der Zwischenzeit machen sich die bekannten Größen der Abzockbranche weiterhin die Taschen voll und verstecken sich breit grinsend hinter ihren Tarnfirmen und Strohmännern.

Aufgrund zahlreicher Nachfragen zur Mahnwelle win-loads.net

Briefkopf der aktuellen Mahnschreiben zu win-loads.net
Dieser Artikel sorgt derzeit für ein enormes Feedback; sei es per Mail oder aber per Nachfragen in den Kommentaren. Man sollte eigentlich davon ausgehen, dass Geschädigte von Abofallen mittlerweile durch zahlreiche Beiträge in Print- TV- und nicht zuletzt in Internetmedien im Thema sein sollten. Dem ist offenbar auch heute noch nicht so, denn ganz offenbar lassen sich immer noch zahlreiche Menschen durch die in den Mahnschreiben aufgebaute Mahn- und Drohkulisse beeindrucken. Die Empfehlungen von seriösen Rechtsanwälten, Verbraucherschutzzentralen und auch Ermittlungsbehörden gelten nach wie vor:

  • Bleiben Sie stur!
  • Zahlen Sie nicht!
  • Eine Reaktion Ihrerseits ist erst dann gefordert, wenn Sie einen gerichtlichen Mahnbescheid erhalten. Dem gilt es dann durch ein simples Häkchen im Formular zu widersprechen.
Rechtsanwalt Udo Vetter hat aktuell zu diesem Thema einen schönen Beitrag in seinem Law Blog (ausgezeichnet mit dem Grimme-Award) verfasst. Prädikat: Lesenswert!

In diesem Zusammenhang sei noch folgendes erwähnt:

Auf Anfrage an die kontoführende Bank teilte die Pressestelle mit, dass man sich "von Abofallen-Geschäftsmodellen deutlich distanziere" und in diesem Falle "bereits umfassend reagiert" habe.

Freitag, 2. September 2011

Kaffeefahrten waren gestern: heute gibt es eFilter aus München!

Wer kennt sie nicht, die Abzocken auf Kaffeefahrten? Da gibt es z.B. ominöse Magnetfeldtherapien, deren Wirksamkeit in der gebotenen Ausstattung mehr als fragwürdig ist - und das zu vollkommen überteuerten Preisen. Vornehmlich Rentner werden bekanntermaßen Opfer der Veranstalter, doch auch jüngere Menschen fallen trotz zahlreichen Aufklärungs- und Informationskampagnen immer und immer wieder darauf herein.

Vergessen Sie die beschwerlichen Kaffeefahrten in unbequemen Bussen zu den bekannten Verkaufsveranstaltungen im Real Life  und folgen Sie mir stattdessen auf eine - sagen wir mal - virtuelle Kafeefahrt durchs World Wide Web. Gibts nicht, glauben Sie? Weit gefehlt. Immerhin gibts im Netz die Seite eFilter.tv der Firma musicxcard GmbH aus München:

Quelle: Internet
Beim Aufruf der Seite wird automatisch ein Video von n-tv gestartet und soll dem Besucher suggerieren, wie gesundheitsgefährdend die bösen Handystrahlen doch seien. Im Beitrag wird aber deutlich, dass es diesbezüglich keine Beweise gibt. Die Werbebotschaft auf der Homepage stellt dies allerdings vollkommen anders dar und spricht gar von "wissenschaftlichen Beweisen", die sie allerdings schuldig bleibt.

Quelle: Internet




Das Impressum der Seite weist eine Firma aus München als Betreiber und Inhaber aus. Moment - da war doch mal was? Schauen wir doch zunächst einmal ins Handelsregister:

Quelle: Unternehmensregister.de
*hmmm*....zunächst einmal unauffällig. Auffällig wird erst die weitere Bekanntmachung, die einige Zeit später erfolgte:

Quelle: Unternehmensregister.de
Hier wurde nun der Sitz in die Schloßstr. 23 verlegt und weiterhin taucht mit einem Mal die Heels & Pumps GmbH & Co. KG auf, die uns - wer hätte das gedacht? - zu den Münchner Abzockern der Digitale Welten GmbH (vormals: mymovies-online GmbH) führt, denn quasi zeitgleich verlegte die Digitale Welten GmbH ebenfalls ihren Geschäftssitz an die Schloßstr. 23:

Quelle: Unternehmensregister.de

Heute sitzen sowohl die Heels & Pumps GmbH & Co. KG als auch die musixcard GmbH einträchtig zusammen an der Fraunhoferstr. 23b in München. Doch zurück zur eigentlichen Thematik. Die Seite verweist unter "Pressestimmen" auf einen Beitrag des Stern-Kolumnisten Scheibe, der wirklich lesenswert ist und sich indirekt über so einen Mist lustig macht. Herrlich!

Eine schöne Abhandlung über das Produkt "eFilter" aus dem Hause Lug & Betrug musixcard GmbH finden Sie übrigens auf dieser Seite. Hier sollten Sie insbesondere den Passus lesen, den ich persönlich für äusserst interessant halte:


Quelle: esowatch.com
Na, wen wundert da noch irgendwas? Mich wundert in Zusammenhang mit den "werten" Herren nun wirklich gar nichts mehr. Wundern werden sich aber vermutlich die unfreiwilligen Werbepartner, wie z.B. Connect, Tui; Stern, n-tv oder Mediamarkt. Ob die Seite abmahnwürdig ist werden Andere zu entscheiden haben.
  

Donnerstag, 1. September 2011

Bye, bye, Megapreis AG!

Am 14. August 2009 schrieb ich einen Artikel namens "Die Katze lässt das Mausen nicht, oder: das neue Projekt von Babenhauserheide & Co." und berichtete über die derzeit aktuelle Umstrukturierung des mafiös anmutenden Netzwerkes. 

Im Januar 2010 titelte ich dann in meinem Blog unter der Überschrift "Oje, oje: Megapreis AG" und wies in dem Artikel auf die illustre Konstellation führender Abzocker aus dem Firmengeflecht hin. Immerhin gaben sich Größen wie Frank Babenhauserheide, Bernd Rogalski, Matthis Müller und Xxxxxxxx Xxxxx ein Stelldichein - als Vorstand der Megapreis AG.

Kurz darauf stellte ich in diesem Artikel eine Frage an den Vorstandsvorsitzenden Frank Babenhauserheide, die leider, wie erwartet, unbeantwortet blieb. Im Laufe der Zeit etablierte sich die Megapreis AG ohne durch die gewohnten Abzockmethoden der Betreiber aufzufallen. Das dürfte ja auch das erklärte Ziel der Abzocker gewesen sein, denn nach aussen hin gilt es ja "auf seriös" zu machen und die durch Abofallenabzocke generierten Umsätze in blütenweiße Unternehmungen zu investieren. Manch einer mag hier wohl von simpler Geldwäsche sprechen.

Quelle: Unternehmensregister.de


Am 23. August diesen Jahres wunderte ich mich in meinem Artikel unter der Überschrift "Megapreis AG und diverse Abofallenseiten seit Tagen offline" öffentlich darüber, dass plötzlich die Seiten der Megapreis AG nicht mehr erreichbar waren und offenbar zeitgleich sämtliche Abofallen der Münchner Abzocker Müller / Xxxxx (Digitale Welten GmbH, vormals: mymovies-online GmbH) abgeschaltet wurden.

Seit heute ist es amtlich: die Megapreis AG ist Geschichte, denn die Megapreis AG wurde im Handelsregister gelöscht:

Quelle: Handelsregister.de



Das Netzwerk wäre nicht das Netzwerk, wenn die Verschleierungsaktionen nicht umfassend durchgeführt würden. So gibt es aktuell eine Neueintragung, dieses mal in Form einer GmbH:

Quelle: Unternehmensregister.de

Ich gestehe: 4,95 EUR ist mir der Handelsregisterauszug für die Abzocker nicht wert. Früher oder später sind die Firmendaten ja auch kostenlos einsehbar. Interessant zu wissen wäre natürlich, warum man -mal eben so- eine Aktiengesellschaft mit 100.000 EUR Stammkapital plattmacht um dann als GmbH weiter zu machen.  Interessant ist natürlich auch, was mit den zahlreichen Kunden der Megapreis AG passiert (Stichwort: Garantiegeber, Haftung, etc. pp.).

Fakt ist jedenfalls, dass mal wieder -und das in schöner, nachvollziehbarer und dokumentierbarer Art und Weise- eine Firma aus dem Firmengeflecht der Abzocker das Zeitliche segnet und zeitgleich die Nachfolger bereits Gewehr bei Fuss stehen.

Ob das Ganze in Zusammenhang mit der unlängst von mir veröffentlichten Tatsache steht, dass das Netzwerk mittlerweile mit den gefährlichen  "Legal Highs" in Form von teils auf dem Betäubungsmittelindex stehenden "Kräutermischungen" wie z.B. Sweed oder "Badezusätzen" wie z.B. Freedom handelt und diese ausgerechnet in den Betriebsräumen der Megapreis AG an der Möllberger Str. 11 in Vlotho verpackt und von dort auch verschickt wurden?

Übrigens, in diesem Zusammenhang eine kurze Info an den werten (?) Rechtsanwalt Neuber, der offenbar gerade versucht, ein Bein auf die Erde zu bekommen in diesem Netzwerk (ich berichtete): eine Einstweilige Verfügung, wie angedroht, habe ich bis heute -nicht- erhalten. Sollten Sie sich in der Zwischenzeit mit Ihrem neuen Mandanten Xxxxxxxx Xxxxx beraten haben und Abstand von weiterem Law Hunting nehmen wollen, so könnten Sie mich kurz informieren. Ebenso übrigens, sollte Ihr Antrag schlichtweg abgeschmettert worden sein; wo auch immer in Deutschland Sie ihn eingereicht haben mögen...

Nachtrag vom 02.09.2011: 
Per Unternehmensregister wurde heute, am 02.09.2011, 12.00 Uhr, folgendes veröffentlicht:
MEGAPREIS AG, Vlotho, Möllberger Straße 11, 32602 Vlotho. Die Gesellschaft ist nach Maßgabe des Beschlusses der Hauptversammlung vom 24.06.2011 im Wege des Formwechsels in die MEGAPREIS GmbH mit Sitz in Vlotho umgewandelt. Als nicht eingetragen wird bekannt gemacht: Den Gläubigern der an der formwechselnden Umwandlung beteiligten Rechtsträger ist, wenn sie binnen sechs Monaten nach dem Tag, an dem die Eintragung der formwechselnden Umwandlung in das Register des Sitzes desjenigen Rechtsträgers, dessen Gläubiger sie sind, nach § 19 Absatz 3 UmwG als bekanntgemacht gilt, ihren Anspruch nach Grund und Höhe schriftlich anmelden, Sicherheit zu leisten, soweit sie nicht Befriedigung verlangen können. Dieses Recht steht den Gläubigern jedoch nur zu, wenn sie glaubhaft machen, dass durch die formwechselnden Umwandlung die Erfüllung ihrer Forderung gefährdet wird.
Ebenfalls online ist seit heute, 12.00 Uhr der aktuelle Handelsregistereintrag zur Megapreis GmbH:


Quelle: Unternehmensregister.de