Mittwoch, 2. September 2009

Gütetermin gescheitert - aber es gab viel zu lachen!

Morgens, 10.30 Uhr vor dem Arbeitsgericht Herford. Überpünktlich treffe ich ein und staune nicht schlecht, als mir Bernd Rogalski über den Weg läuft und, ohne mein freundliches "Guten Morgen" zu erwidern, schnell das Gerichtsgebäude betrat. Hatte er gar auch einen Verhandlungstermin dort? Wie dem auch sei: kurze Zeit später traf die gekündigte Mitarbeiterin samt Anwalt ein, und auch drei weitere, ehemalige Mitarbeiter ließen es sich nicht nehmen, dem öffentlichen Gütetermin beizuwohnen.  Zufällig (?) bekam wohl auch die Neue Westfälische Zeitung Wind von der heutigen Verhandlung, so daß diese auch vertreten war.

"Rechtsanwalt" Ralf Hasenbäumer hatte mit soviel Interesse seitens ehemaliger Mitarbeiter und auch der Presse offenbar nicht gerechnet, nicht anders sind seine entglittenen Gesichtszüge zu beschreiben, als wir den Gerichtssaal betraten. Er wirkte fahrig und unbeholfen, als der Richter nach dem Firmenkonstrukt zwischen der IDS Wirtschaftsdienste und der BWL Letter & Support GmbH fragte.

Hierzu muss man wissen, daß die meisten Mitarbeiter sogenannte "Kombi-Verträge" hatten: auch diejenigen, die ausschließlich in der BWL Letter & Support GmbH in Vlotho arbeiteten hatten zusätzlich noch einen 400 EUR-Vertrag mit der IDS Wirtschaftsdienste. Die Klägerin verklagte dementsprechend beide Firmen, da ihr ja in Vlotho fristlos gekündigt wurde, da sie sich per Skype mit einer anderen Mitarbeiterin austauschte und feststellte, daß der Strohmann Brandes keine Ahnung habe. So die inoffizielle Begründung der Kündigung.

Der Anwalt der Mitarbeiterin stellte nun fest, daß seitens der IDS Wirtschaftsdienste gar keine Kündigung vorlag. Hasenbäumer kam ins Schwitzen, wühlte hektisch in seinen Unterlagen, um dem Gericht dann eine Kündigung zu präsentieren, die der Mitarbeiterin angeblich am heutigen Tage zugestellt werden würde. Erstes Gelächter machte sich breit. Aber es kam noch besser. "Rechtsanwalt" Hasenbäumer versuchte nun dem Gericht zu erklären, warum die Mitarbeiterin überhaupt fristlos entlassen worden sei: angeblich sei sie einfach nicht mehr zum Dienst in der Firma IDS Wirtschaftsdienste erschienen.

Erneutes Gelächter im Gerichtssaal und erneut ein unsicherer und sichtbar angeschlagener "Rechtsanwalt" Hasenbäumer. Die Mitarbeiterin stellte klar, daß sie für die Firma IDS Wirtschaftsdienste faktisch nie gearbeitet habe, sondern ausschließlich für die BWL Letter & Support GmbH in Vlotho. Weiterhin wäre ihr eine Arbeitsaufnahme in der IDS Herford gar nicht möglich gewesen, da sie (wie andere gekündigte Mitarbeiterinnen ebenfalls) ein Hausverbot erhielt.


Selten habe ich eine solch muntere Gerichtsverhandlung erlebt, in der "Rechtsanwalt" Ralf Hasenbäumer sich gar dazu hinreissen ließ, mich als Zuschauer persönlich anzugreifen, nachdem auch ich über seine Äusserungen dezent schmunzeln musste: "Sie brauchen gar nicht so zu lachen, Herr Frickemeier! Wir sehen uns bald vor dem Landgericht!". Wie zu erwarten wurde nichts aus einer gütlichen Einigung. Warten wir also ab, was die zweite Verhandlung vor dem gleichen Arbeitsgericht gibt, wenn es dann um die Firma BWL Letter & Support GmbH geht. An diesem Tage wird "Rechtsanwalt" Hasenbäumer viel zu tun haben, denn gleich zwei (!) Verhandlungen finden hier statt, da eine weitere Mitarbeiterin Klage einreichte und der Termin am gleichen Tag stattfindet. Weiter gehts also am:

Mittwoch, 07.10.2009 um 09.30 Uhr und um 12.00 Uhr, jeweils im Saal 2 des Arbeitsgerichts Herford

Statement von der Agentur für Arbeit - heute in der Neuen Westfälischen Zeitung

Man könnte es als "wischi waschi" bezeichnen, was der Pressesprecher der Agentur für Arbeit Herford, Jörg Krause, gegenüber der NW in der heutigen Ausgabe zum Besten gab: "Aus datenschutzrechtlichen Gründen können wir zum konkreten Fall nichts sagen" - und man dürfe auf Grund der Unschuldsvermutung niemanden von den Leistungen ausnehmen, es sei denn, die Stelle verstößt gegen Recht und Gesetz.

Och? Na, warum handeln sie dann nicht und informieren sich über das, was hier passiert, Herr Krause? Sie täten gut daran, sich ein wenig zu informieren. Nicht nur in diesem Blog, sondern in zahlreichen weiteren Medien, die Ihnen sicherlich zur Verfügung stehen. Falls nicht: fragen Sie einfach nach, ich nenne Ihnen gerne die entsprechenden Quellen, sollten Sie nicht in der Lage sein, sie zu finden. Beeindruckend, übrigens, daß Sie offensichtlich bis heute noch nicht wissen, mit welchen Firmen Sie es zu tun haben. Sorry, aber: ein Armutszeugnis in meinen Augen. Was genau muss noch passieren, bis Sie Ihre Augen öffnen und handeln? Zugegeben: der Themenbereich rund um das Netzwerk von Frank Babenhauserheide ist sehr komplex. Und dennoch durchschaubar, wenn man denn bereit ist, auch mal über den Tellerrand zu schauen. Glauben Sie mir!