Man könnte es als "wischi waschi" bezeichnen, was der Pressesprecher der Agentur für Arbeit Herford, Jörg Krause, gegenüber der NW in der heutigen Ausgabe zum Besten gab: "Aus datenschutzrechtlichen Gründen können wir zum konkreten Fall nichts sagen" - und man dürfe auf Grund der Unschuldsvermutung niemanden von den Leistungen ausnehmen, es sei denn, die Stelle verstößt gegen Recht und Gesetz.
Och? Na, warum handeln sie dann nicht und informieren sich über das, was hier passiert, Herr Krause? Sie täten gut daran, sich ein wenig zu informieren. Nicht nur in diesem Blog, sondern in zahlreichen weiteren Medien, die Ihnen sicherlich zur Verfügung stehen. Falls nicht: fragen Sie einfach nach, ich nenne Ihnen gerne die entsprechenden Quellen, sollten Sie nicht in der Lage sein, sie zu finden. Beeindruckend, übrigens, daß Sie offensichtlich bis heute noch nicht wissen, mit welchen Firmen Sie es zu tun haben. Sorry, aber: ein Armutszeugnis in meinen Augen. Was genau muss noch passieren, bis Sie Ihre Augen öffnen und handeln? Zugegeben: der Themenbereich rund um das Netzwerk von Frank Babenhauserheide ist sehr komplex. Und dennoch durchschaubar, wenn man denn bereit ist, auch mal über den Tellerrand zu schauen. Glauben Sie mir!
Ich kann beide Seiten verstehen:
AntwortenLöschenKlar, anhand der hier gegebenen Informationen könnte auch das Arbeitsamt (btw. bei dem "Service" werden sie für mich persönlich immer eine "Amtsstube" bleiben, aber niemals eine "Agentur" sein!) - locker davon ausgehen, dass es in dem Laden nicht mit rechten Dingen zugeht. Aber was sollen sie machen? Wenn sie dem Anbieter den Zugang zu ihren Diensten sperren, wird eben eine neue GmbH aufgemacht, ein neuer Strohmann kommt, aber die alte Abzocke geht weiter. Damit wird das Geflecht dann noch intransparenter. Und keiner kann denen was. Es ist, wie du sagtest, ein Kampf gegen Windmühlen!
Zum anderen hat Herr Krause nicht ganz unrecht: Leider ist um BBH noch keine Firma rechtskräftig verurteilt (bitte bedenke: ein laufendes Verfahren ist kein rechtskräftiges Urteil, also leider nichts, was man direkt in der Hand halten könnte! Die Staatsanwaltschaft müsste hier endlich mal aus dem Quark kommen.). Was würde denn passieren, wenn Herr Krause öffentlich in einer Zeitung sagt: "Der Laden ist ein echter Beschiss-Verein, am liebsten würden wir den dicht machen, wir vermitteln da nicht mehr hin." Was passiert? Am nächsten Tag hat er Post vom Vlothoer "Anwalt" auf dem Tisch oder gar eine einstweilige Verfügung, dass er in der Presse eine Gegendarstellung drucken lassen muss. Meinst du, der wird das riskieren? Nö, kein Stück. So kann er sich heraus reden, "Die Vorschrift XYZ vom Blah-Gesetzbuch, Paragraph 4711 Absatz 08-15 schreibt vor, dass ..."
Herr Krause wird sich - wie jeder mit Vernunft - mit Sicherheit hüten, vor den Gerichtsverfahren ein öffentliches Urteil auszusprechen. Womöglich würden ihm disziplinarische Konsequenzen widerfahren. Eine andere Sache ist natürlich: Darf Herr Krause diese Entscheidung, an bestimmte Firmen kein Personal zu vermitteln überhaupt treffen? Müsste man das eventuell eher an eine höhere Dienststelle (z.B. Landesdirektion) eskalieren, damit er sich auf eine Dienstanweisung in seiner Hand berufen kann?
Davon abgesehen, interessiert das Arbeitsamt wahrscheinlich auch eher weniger, was für ein Geschäft die Firma, in die sie Leute vermitteln, betreibt (insofern das Gewerbe nicht nachweislich [!!!] illegal ist). Hauptsache ein Arbeitsloser weniger, ein Häkchen in der Statistik und gut ist. Und auch das kann ich sehr gut verstehen, denn die stehen sicher auch unter Druck, statistische Ziele erfüllen zu müssen. Und wie du ja schreibst: Die Arbeit, die die einzelnen Leute da machen, ist - rein nüchtern betrachtet - an sich auch gar nicht illegal, sondern eine normale Bürotätigkeit (Anrufe, E-Mails und Schreiben bearbeiten). Dass die Leute dort dazu genutzt werden, salopp gesagt Leute zu bescheißen, steht auf einem anderen Blatt.
Wie gesagt, ich kann beide Seiten verstehen. Klingt zweifelsohne scheiße, ist aber so.
die Arbeitsagentur braucht immer etwas länger um Mißstände zu Ungunsten der Vermittelten zu erkennen. Bei Mißständen, die der Vermittelte zu verantworten hat, etwa Versäumnissen, ist die Agentur dagegen recht fix, bspw., wenn es um Sperren geht um den Geldhahn zuzudrehen.
AntwortenLöschenEine Bekannte von mir wurde immer wieder zu CallCentern vermittelt. Sie wies ihren Sachbearbeiter beim Arbeitsamt immer wieder auf die rechtswidrige Tätigkeit der sogenannten Cold Calls hin, und daß sie nicht bereit sei, weiterhin gegen die geltende Rechtslage zu verstoßen. Vom Sachbearbeiter bekam sie daraufhin die Androhung einer Sperre.
Erst nachdem sie, psychisch krank geworden, mit Selbstanzeige und Strafanzeige gegen den Sachbearbeiter drohte und den Chef des Arbeitsamtes unterrichtete, wurde an dieser Praxis etwas geändert.
Eie Firma, die etwas auf sich hält, besorgt sich ihr Personal grundsätzlich NICHT von der Arbeitsagentur bzw. der Arge, wohlwissend das von dort stammende Bewerber in der Regel nicht freiwillig dem Stellenangebot nachkommen. Leider ist es gelebte Realität, dass sich im Pool der Arbeitgeber bei der Arbeitsagentur recht häufig Firmen befinden, denen es in erster Linie darum geht:
AntwortenLöschena. Subventionen, Zuschüsse abzugreifen,
b. sich Personal zutreiben zu lassen, weil sie z. b. Sklavenlöhne zahlen,
c. sie Sklavenhalterfirmen sind (keiner würde freiwillig auf Zeitarbeit gehen).
Sehr gern werden auch Hinweise auf unseriöse Stellen angebote, sei es durch Bewerber oder anderer Personen, NICHT nachgegangen. Man(n) will es einfach nicht wissen. Es ist auch immer einfacher, den Erwerbslosen zu sanktionieren anstatt den Stellenpool mal auszumisten, immerhin würde sich dann auch der Marker "freie Stellenangebote" erheblich reduzieren, das macht sich nicht so gut in der (getürkten)Statistik
Ich teile auch nicht Deine Vorstellung, dass den gekündigten Angestellten der Abzocker beim Amt nichts zu befürchten haben. Die Ämtler werden ganz sicher versuchen, Gründe für individuelles Fehlverhalten zu erforschen um Sanktionen zu verhängen. Dies ist leider traurige Realität in diesem Lande!
"Eie Firma, die etwas auf sich hält, besorgt sich ihr Personal grundsätzlich NICHT von der Arbeitsagentur bzw. der Arge, wohlwissend das von dort stammende Bewerber in der Regel nicht freiwillig dem Stellenangebot nachkommen."
AntwortenLöschenDa liegen Sie definitiv falsch in Bezug auf die Mitarbeiter, die ich im Firmengeflecht kennenlernen durfte. Diese haben ihre Arbeit mit viel, viel Herzblut geleistet und haben desweiteren oft genug unbezahlte Überstunden erbracht. Wäre ich Unternehmer, würde ich die meisten Mitarbeiter sofort einstellen (Ausnahmen bestätigen auch hier natürlich die Regel).
Bericht im Midener Tageblatt:
AntwortenLöschenhttp://mt-online.de/lokales/regionales/3117605_Zu_Abzocker_geschickt.html
Die Arbeitsagentur hätte wohl sicher auch Al Capone aufgrund der Unschuldsvermutung Mitarbeiter vermittelt. Wer da nicht sofort anfängt bekommt dann eine Sperrfrist wegen Ablehnung einer zumutbaren Tätigkeit. Das ist ja total verrückt!
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