Kamingespräche (Teil I-VI)

Ich liebe es, in entspannter Atmosphäre spannende Gespräche mit interessanten Gesprächspartnern zu führen. Einer dieser interessanten Gesprächspartner ist zweifelsfrei der Buchautor Andreas Sterntal mit seinem aktuellen Buch "Brieffreundschaft mit einem Abzocker". Bereits vor einigen Monaten führte ich ein Interview mit Andreas Sterntal, nun folgen weitere Teile. Das Interview führten wir hier im virtuellen Kaminzimmer von inside-megadownloads.blogspot.com.


Claus Frickemeier (CF): Grüss Dich Andreas, Du hast die Überschrift gelesen und die Ansage verstanden?

Andreas Sterntal (AS): Grüss Dich Claus. Na logo, sollst Du ja auch alles bekommen, oller Nimmersatt und Drängler. Aber zunächst mal zu den News. Seit Ende August, als das Vorbild des Protagonisten meines Buchs als frisch gekorener Prokurist der Inkassobutze den aufsehenerregenden Prozess in Berlin gewonnen hatte, warten wir täglich auf das Erscheinen der 800.000 offenen Inkassoforderungen. Inzwischen hat der buchhaltende Chef des Frankfurter Kreisels noch mindestens ein oder zwei Fernsehinterviews gegeben, deren Unterhaltungswert mittlerweile gen Null tendiert und eigentlich nur noch ärgerlich sind.

CF: Allerdings. Das erste Interview war ja noch aufsehenerregend, das zweite quasi eine Kopie des ersten. Im dritten hat er sich mit der Demonstration seines Routenplaners bis auf die Knochen blamiert, aber auch gezeigt, dass die Bande vor Urheberrechtsverletzungen keineswegs zurückschreckt, denn die kommerzielle Nutzung des einzig funktionierenden Routenplaners unter Burats dreistem Portal hat der Reifenhersteller Michelin ausdrücklich untersagt. Das vierte Fernsehinterview war nur noch zynisch. So was braucht die Welt wirklich nicht mehr. Ebenso wie alle seine dreisten Webangebote.

AS: Jau, lass uns bei den 800.000 offenen Inkassoforderungen bleiben. In diesem Jahr war zu beobachten, dass sowohl der Frankfurter Kreisel, als auch die Waldorfschul-Connection ihre Rechnungen nur in homöopatischen Dosen herausgebracht haben, was ich in erster Linie den Kontoklatschen zuschreibe. Wirklich, bis jetzt das probateste Mittel sich gegen die Abofallensteller zu wehren. Fast täglich frage ich mich, wo bleiben die denn? Das Frankfurter Kreiselcheflein hat in der Vergangenheit zwar mengenmäßig bedeutend mehr zusammengezockt, als die Waldorfschul-Connection und könnte von daher eine größere Durststrecke abfedern. Aber der nicht flüchtige Teil der Waldorfschul-Connection kann das definitiv nicht. Da muss Kohle auf den Tisch, sonst müsste er wieder beim Sozialamt anbimmeln, wie damals in seiner Mainzer Zeit.

CF: Wieso kann der denn keine größere Durststrecke abfedern?

AS: Hat was zu tun mit seiner durchaus krankhaften Geltungssucht in Verbindung damit, dass er überhaupt nicht mit Geld umgehen kann. Zweite Ableitung der Funktion ist das bedeutend geringere Potential, das sein Abofallen mit sich bringen. Dritte Ableitung der Funktion wäre das Fehlen der nachrangigen Inkassostruktur seit mindestens 2 Jahren. Nicht umsonst musste er ja für seinen Waldorfschulfreund einspringen, um die wieder herzustellen. 

CF: Ah, so. Aber den Stau könnte er doch ad hoc durch das Aussenden der 800.000 offenen Inkassoforderungen lösen?

AS: Wird er auch tun. Nur im Moment noch nicht. Also zunächst mal ist da ein logistisches Problem. Ich meine, wir sprechen da über 16 to Papier, die durch die Landschaft bewegt werden müssen. Aber das ist das geringere Problem. Das nächste Problem sind die Kontoklatschen, die ihnen pro Konto nur noch ein kleines Zeitfenster zum Abzocken lassen. So Anfang November dachte ich, es wäre so weit.

CF: wie hast Du das gemerkt oder war das nur eine Ahnung?

AS: ich habe die Google AdWords-Werbung beobachtet.

CF: ich dachte, die wären bei Google ganz raus geflogen?

AS: sind sie auch, bis auf ein Vorbild des Protagonisten meines Buches, der seine social-network-Seiten mit der Mitfahrer- und Mitbewohnerabzocke immer noch über Google bewerben kann. Aber die Urteile z.B. werden eigentlich relativ konstant bei Google beworben, weil diese Werbung ja nicht gegen die geänderten Google AdWords-Richtlinien verstößt. Jedenfalls, fiel Anfang November auf, dass die Deutsche Zentral Inkasso extrem beworben worden war. Das ging sogar soweit, dass die z.B. mit  www.inkasso-board.com ein gefaktes Forum beworben haben. Ich  denke, dass die Ausbringung der 800.000 offenen Inkassoforderungen durch die Deutsche Zentral Inkasso, wahrscheinlich der größte Abofallenrechnungversand aller Zeiten ist, die uns wahrscheinlich unter den Weihnachtsbaum gelegt werden wird. 

CF: Süßer die Kassen nicht klingen?

AS: Ungefähr so. Das war ja auch in den vorvergangenen Jahren festzustellen gewesen, dass die Abofallensteller die Zeit des Weihnachstresses, das Bestreben eine möglichst sorgenfreie Weihnachtszeit verleben zu können einschließlich der Komponente, dass die meisten Leute durch Weihnachtsgeld volle Konten haben, für ihre Zwecke ausnutzen wollen.

CF: Reichlich schäbig! Wie erklärst Du aber, dass der nicht-flüchtige Teil der Waldorfschul-Connection auch für den Frankfurter Kreisel das Inkasso vornimmt? Ich meine, der unterhält doch mindestens 2 Inkassobutzen und den körperlichen Versand in der Menge kann auch nur der Frankfurter Kreisel bewältigen. Ich meine umgekehrt hätte das doch eher einen Sinn ergeben?

AS (geheimnisvoll grinsend): Du kennst doch das Sprichwort: „Mitgegangen, Mitgefangen, Mitgehangen? Vielleicht ist er dem Systemchef zu unabhängig geworden, vielleicht drohte er zu ungestraft wegkommen zu können, wenn zum Beispiel dem buchhaltenden Kreiselcheflein Ungemach winkt. Ich bin sicher, dass der Systemchef ihm das schmackhaft gemacht haben wird, auch die Frankfurter Forderungen einbringen zu wollen, um ihn enger anzubinden, quasi auch enger zu verstricken.

CF: Was hälst Du von den Aktionen gegen die Verbraucherzentralen?

AS: Na ja, hier kritzelt der Systemchef noch selbst. Meines Erachtens haben diese einstweiligen Ver(l)fügungen keinerlei Aussicht auf dauerhaften Erfolg. Die Verbraucherzentralen schreiben doch nicht auf ihren Webseiten: „Schreiben Sie die Bank von Müller, Meier oder Schulze an, um sich zu beschweren? Sondern sie schreiben, dass man die Banken der Abofallensteller anschreiben soll, ohne sie namentlich zu bezeichnen. Meines Erachtens ist das eine freie Meinungsäußerung, die vom Grundrecht auf Meinungsäußerung gedeckt ist und somit im Hauptsacheverfahren keine Aussicht auf Erfolg hätte. Ich habe irgendwo mal die Frage gelesen, dass die Abofallensteller sich ja als solche bezeichnen müssten, um sich überhaupt davon angesprochen fühlen zu können. Und ich dachte immer, das wäre das „Anbieten von Premium-Content und Mehrwertdienstleistungen“? Merkst Du was? Ich denke, das dient eher der Vorbereitung auf die Aktion „Paukenschlag“.

CF: Du meinst, die Frage sollte mal pikanterweise in dem anstehenden Strafprozess vor dem LG in Frankfurt gestellt werden?

AS (auflachend): Genau, wie will er das beantworten?

CF: Kann er doch vor Gericht sagen: „Ich bin zwar kein Abofallenbetreiber, musste mich aber als solchen bezichtigen, um die einstweiligen Ver(l)fügungen durchgewunken zu bekommen.“ Auahaha, das tut ja schon richtig weh! Na lass doch mal was über das Psychogramm der Jungens raus. Ist doch Dein Spezialgebiet, oder willste nicht mehr?

AS: Mönsch, natürlich will ich, musst halt nur artig fragen. Weißt Du, dass die beiden, ich meine das buchhaltende Kreiselcheflein und den nicht-flüchtigen Teil der Waldorfschul-Connection sich nicht nur äußerlich unheimlich ähnlich geworden sind, nein, die sind aus dem gleichen Weichholz geschnitzt und was noch faszinierender ist, die haben nahezu identische  Vorleben. Beides verkrachte Jurastudenten, beide haben lange versucht, mit dem Internet Geld zu verdienen. So verzweifelt, dass sie schon als gescheitert bezeichnet werden konnten. Und ich denke, exakt das war das Profil, der Archetypus der Abofallenbetreibers, wenn Du so willst, die sie dem Systemchef empfohlen haben. Das trifft in etwa auch auf den flüchtigen Teil der Waldorfschul-Connection zu. Und auch hier sind wieder auffällige Gemeinsamkeiten zu den inzwischen durchgeorgelten Existenzen, die den Systemchef durch seine Dialerzeit getragen haben. Eigentlich sind die ja keine geborenen Kriminellen, die haben allenfalls ein Strauchdieb-Gen in ihren Adern. Übrigens taucht da ja auch wieder diese frappante Ähnlichkeit zu dem „kleinen Prinzen“ aus dem Megadownloads-Dunstkreis auf. Anders als Schränker-Ede, der die 2, 3 Jahre Knast als Karrierebaustein betrachtet, wären die Bürschlein im Knast doch völlig überfordert. Und hier merkst Du, dass nach 5 bis 6 Jahren Dauerstress durch das ewige Abducken, sich Verstecken, in Kombination mit der sozialen Vereinsamung, weil sie gesellschaftlich geschnitten werden, obwohl sie doch so gerne anerkannt wären, Spuren hinterlassen. Die werden allenfalls individuell abgebaut. Der eine kläfft auf seinem Blog, der andere kann sich nur noch durch erhöhte Ritalin-Dosen runterbringen.

CF: Merci Andreas, geht doch! Was anderes, Du hast erzählt, dass ein Vorbild des Protagonitsten  Deines Buches, die Dir zugwiesen Identität in Begleitung seiner Rechtsanwältin besucht hätte, ohne sie aber solche vorzustellen. Von einer Prozessbeobachterin aus Berlin wurde mir zugetragen, dass da etwas mehr zwischen den beiden gewesen sein soll, als nur ein Rechtsanwalts-Mandantenverhältnis. Kann das sein?

AS: Mir wurde nur berichtet, dass sie äußerlich nicht zusammenzupassen schienen. Sie war körperlich bedeutend größer als er und er war bedeutend hübscher, als sie. Aber wenn das stimmt, dann täte sie mir leid.

CF: wieso?

AS: Na ja, wie soll ich das ausdrücken. Ein Vorbild des Protagonisten meines Buches war immer für Höllenszenen gut. Seine Exfrau ist noch vor der Hochzeitszeremonie vor ihm gewarnt worden und trotz der Tränen, die da anlässig der Warnungen gerollt sind, hat sie ihn geheiratet und hinterher bitterlich bereut. Eigentlich kenne ich keine Ex-Freundin, die nicht ohne Prügel davon gekommen wäre. Einmal wollte er einen Monitor nach einer werfen. Weil seine dürren Ärmchen das Gewicht des Monitors aber nicht stemmen konnten, fiel der Monitor mit einem lauten Explosionsgeräusch zu Boden. Andere hat er verprügelt, weil sie sich trennen wollten, nachdem sie ihn in flagranti erwischt haben. Also das kann gar nicht gut für das Mädel enden. Na ja der ist halt auch grenzenlos eifersüchtig. Einmal war er sehr in ein Mädel verliebt, die wahnsinnig gern tanzen ging. Es stand also der Tanz in den Mai an, während dieses Vorbild des Protagonisten meines Buches so gar nicht tanzen konnte und wollte und solchen Tanzveranstaltungen lieber fern blieb. Was blieb der Guten also übrig, als sich einen Tanzpartner zu besorgen, was damals auf der Uni auch nicht schwer war. Was soll ich sagen, da kam also der junge Mann her um seine Tanzpartnerin abzuholen und was stand da in der Wohnung, ein Adonis, ein junger Gott von einem Mann. Die Freundin des einen Vorbilds des Protagonisten meines Buches war hin und weg, während ihrem Freund die Klappe nach unten und die Augen aus dem Kopf gefallen waren. Es wurde spät und später und die Panik des einen Vorbilds des Protagonisten meines Buches stieg so dermaßen ins Unermessliche, dass er es nicht mehr aushielt und seinen 1 Tag alten frisch finanzierten Alfa Romeo bestieg, um seiner Freundin hinterherzufahren. Nach ungefähr 500 m war dann die nietnagelneue Karre geschrottet, die Panik aber noch nicht beendet, weshalb er sich zu Fuß  auf den Weg zu dem Studentenwohnheim gemacht hatte, von dem er wusste, dass dort der Adonis-Student wohnt und wo er seine Freundin schon in allen möglichen Situationen wähnte. 

CF (grinsend): delikat, delicious, délicieux.

AS (sich das Grinsen auch nicht verkneifen könnend): Na ja, nachdem er sich gewaltsam Zutritt verschafft hatte, traf er die beiden auch in seiner Bude an....

CF: und.... in flagranti?

AS: Nö, die haben sich dort ganz normal unterhalten. Das eine Vorbild des Protagonisten meines Buches hat dann eine Riesenszene gemacht und sie ist des lieben Frieden Willens mit ihm gegangen. Später hat sie zugegeben, aber nicht ihm gegenüber, dass sie schon gerne mit dem Adonis fremdgegangen wäre.

CF: und warum hat sie es nicht getan?

AS: na ja, wie gesagt, der Adonis hatte einen klitzekleinen  Schönheitsfehler, den Adonisse schon mal so an sich haben, er war schwul.

CF: Du hast da was gesagt von wegen die wären gesellschaftlich vereinsamt, kannst Du das noch ein wenig näher erläutern?

AS: was soll ich sagen, oder anders herum, stell Dir vor Du wärst Vorsitzender eines Tennis- oder Golf- oder meinetwegen Schachclubs und stell' Dir weiter vor, da wäre die Neuregistrierung eines Abzockers, der als solcher noch nicht aufgefallen wäre. Eines Tages geht das Gerücht um, der Kerl würde sein Geld mit Abofallen verdienen. Wie würdest Du reagieren?

CF: Als Vereinsmitlgied würde ich ihn fortan schneiden, als Vorstand würde ich ihm den Austritt nahelegen.

AS: Genau, oder stell' Dir vor, Du würdest in der Kneipe/im Biergarten einen netten Menschen kennenlernen. Irgendwann fragst Du nach dem Namen und Beruf. Beides sagt Dir nichts, aber irgendwann machst Du mal eine Kurzrecherche und findest, womit er sein Geld abzockt, weil „verdient“ wäre hier völlig unangebracht. So und dieser Mensch ruft Dich erwartungsfroh, in Dir eine neue Bekanntschaft gefunden zu haben an, um sich mit Dir für ein weiteres Kennenlernen zu verabreden. Wie reagierst Du?

CF: ich würde ihm sagen, dass ich ihn recherchiert hätte und ihn nicht mehr treffen möchte

AS: ...oder Dein Cousin würde so einen Mist machen?

CF: simpel, ich würde ihn anrufen, ob er das wirklich nötig hätte, um danach den Kontakt auf das maximal Notwendige zu reduzieren.

AS: noch irgendwelche Fragen offen?

CF: aber sicher doch! Die erörtern wir aber beim nächsten Mal. Merci beaucoup!



Interview mit dem Buchautor Andreas Sterntal, Teil III
 
Claus Frickemeier (CF): Grüß' Dich Andreas und vielen Dank, dass Du Dich zu einem weiteren Teil des Interviews bereitgefunden hast. Es ist ja inzwischen einiges an der Abzockfront geschehen und ich hätte gerne Deine Einschätzung dazu gehört?

Andreas Sterntal (AS): Getan hat sich in der Tat allerhand, wobei ich auch nicht alles im Detail erklären kann. Weißt Du, ich habe keine Kristallkugel auf meinem Schreibtisch und manchmal wird man einfach von den laufenden Entwicklungen überrollt, oder hast Du voraussehen können, dass – sein Name kann ja jetzt genannt werden – beginnend mit Olaf Tank, die Vergangenheit der Abofallen aufgerollt werden.

CF: Nööö,das war wirklich eine Überraschung, mit der auch ich nicht gerechnet habe. Anscheinend machen die Staatsanwaltschaften zur Zeit Ernst mit den Ermittlungen gegen die Abofallen und dem Abschöpfen der unrechtmäßig erworbenen Vermögen.

AS: Was lange währt, wird endlich gut. Nee, ernsthaft, Du musst bedenken, dass die Maßnahmen gegen Olaf Tank von der Staatsanwaltschaft in Landshut veranlasst wurden, also die gleiche Staatsanwaltschaft, die seit Jahren meinem Abzocker des Herzens hinterherläuft, ohne ihn bisher auch nur ansatzweise eingeschüchtert zu haben. Andererseits laufen Verfahren in Darmstadt gegen Olaf Tank und die Gebr. Schmidtlein. In Frankfurt steht demnächst ein Verfahren gegen Michael Burat an, nachdem er kürzlich in Osnabrück gerichtlichen Applaus für seine „seriösen“ Tätigkeiten aus der Zeit vor seinen Abofallen  bekam. Du musst Dir das mal vorstellen: damals lebte Michael Burat in einer Wohngemeinschaft mit mehreren ehemaligen Jurastudenten, von denen einer wegen Rauschgiftdelikten gerade aus dem Knast entlassen wurde, was ihn übrigens sein Jurastudium gekostet hat, und keine Woche später generieren die Herren Abmahnungen. Hat schon was von Dreistigkeit, nicht wahr? Ich weiß ja nicht, ob nicht auch was Ähnliches, wie jetzt bei Olaf Tank geschehen, dem Kalletaler Pferdehändler samt seinem Rechtsanwalt bevorsteht?

CF: Oh ja, da braut sich einiges zusammen, wenn ich nur an kino.to denke, was ja auch wie eine Bombe geplatzt ist, nachdem die Staatsanwaltschaft in Dresden glaube ich, zugeschlagen hat. Noch ziert sich der ein oder andere Hintermann mit der Wahrheit herauszukommen, allein die Menge an Aussagen und Personen wird einfach erdrückend sein.

AS: Na ja, man merkt halt an allen Ecken und Kanten, dass die Justiz nicht wirklich zeitgerecht aufgestellt ist. Ich habe manchmal den Eindruck, dass deren Organisation das ausgehende 19. Jahrhundert widerspiegelt, was ja auch die sehr uneinheitliche Handhabung der Ermittlung und Verfolgung erklärt. Du hast da ein sehr schönes Reizwort genannt.

CF: Habe ich da etwa 18, 20, Zwo, Null gesagt?

AS: Oller Klüterkopp! Du hast da eben gesagt, dass allein die Menge an Aussagen und Personen einfach erdrückend ist. Weißt Du, ich habe mich mal hingesetzt und versucht nachzuvollziehen, wie die Abofallen eigentlich organisatorisch aufgebaut wurden. Dabei fiel mir auf, dass die von Anfang an riesig breit aufgestellt waren. Was wir in den Personen der einzelnen Abofallenbetreiber sehen, das ist ja nur die Spitze des Eisbergs. Da sind dann noch die vielen, vielen Helferlein, die wir nach außen ja gar nicht wahrnehmen. Da sind die Webprogrammierer, die Suchmaschinenoptimierer, die Buchhalter.....

CF: …. die Abwehr....

AS (die Augen verdrehend): ….. und natürlich auch die Abwehr, aber die nehmen wir ja als solche wahr, wenn sie gewohnt zotig über uns und andere herzieht, zumindest den Versuch unternimmt, dabei aber offenbart, wie wenig sie wirklich weiß. Mich hat mal ein Zeitungsjournalist auf die Hetz- und Schmähblogs angesprochen und warum ich so gar nicht reagieren würde. Da habe ich zurück gefragt, warum? Jeder erkennt sofort die Intention solcher Schmierereien und wer dahintersteckt. Das ist halt deren Ausdruck von Hilflosigkeit, mit Kritik nicht umgehen zu können.

CF: Interessant, dass ein in der Szene nicht ganz unbekannter Rechtsanwalt gleich schon auf diesen Schmäh- und Hetzblogs kommentiert, bevor ich die überhaupt entdeckt hatte. Merkst Du was?

AS: Oh je, der Schlechtanwalt und sein Papagei. Der Terminus „Schlechtanwalt“ beantwortet ja bereits die Frage, warum Anwälte sich dazu hergeben, sich in solche kriminellen Strukturen verwickeln zu lassen. Interessanterweise war unser Schlechtanwalt immer schon in virtuelle Händel verwickelt und hat seinen Gegnern die gleiche „Medikation“ in Form von Hetz- und Schmähblogs angedeihen lassen. Mir wurde zugetragen, dass er in seiner Funktion als Anwalt gelinde gesagt ein Rohrkrepierer sein soll. Wenn dann noch eine Portion kriminelle Energie, wie in unserem Beispiel dazukommt, dann hast Du den perfekten Prototyp einer grauen Eminenz des Abzockwesens. Nahezu jeder Kreisel hat so eine Figur im Hintergrund. Wusstest Du übrigens, dass der Rechtsanwalt, des jüngst verurteilten Belleros-Geflechts sein Studium als Stripper finanziert hat?

CF: Du meinst die wandelnde Aktentasche, oder der, der mit seinem Computer Gassi geht?

AS: Yep, exakt den. Ist inzwischen aber ähnlich öffentlichkeitsscheu, wie Eure damalige anwaltliche Vertretung.

CF: Oh ja, dabei bräuchte er die Scheu doch gar nicht. Bei uns hat er sich damals riesig als Rampensau aufgeführt. Na ja, manchmal heißt es auch „back to the roots“ oder zurück zu den Kernkompetenzen, wenn ich daran denke, dass eine Anwältin aus der Abofallenzeit später dann mit dem Einwickeln von Rauschgiftpostsendungen beschäftigt war.

AS: Da war sie dann entsprechend ihren Fähigkeiten genau richtig eingesetzt. Man munkelt ja, dass auch der Chef des Abofallensyndikats eine juristische Vorbildung haben soll. Ganz witzig fand ich, dass viele der Abofallenbetreiber eine nahezu identische Vita haben und sich inzwischen sogar äußerlich ähneln.

CF: Was für eine nahezu identische Vita haben die denn?

AS: Na ja, der Abzocker meines Herzens hat genau, wie Michael Burat und auch weitere so etwas wie eine juristische Vorbildung, nur halt ohne Abschluss. Dann folgte über Jahre der Versuch, sich entweder mit dem Internet, irgendeinem Vertrieb von Software, oder rechtsanwaltsnahen Diensten eine selbstständige Existenz aufzubauen, bis man dann irgendwann wirtschaftlich so fertig hatte, dass man dankbar den Rekrutierungsversuchen des Syndikatschefs erlegen ist. Michael Burats Prä-Abofallentätigkeiten resultieren ja aus dem letztlich vergeblichen Versuch, den Syndikatschef anzupumpen, der dann die Idee entwickelt hat, Abmahnungen zu generieren. Was anderes: was ich nie verstanden habe, das war zum Einen, dass so viele Leute für den Betrieb einer Abofalle gleich  eingestellt worden sind und zum Anderen, wozu der Investor benötigt worden ist. Kannst Du da mal ein wenig Licht ins Dunkel aus Deiner Zeit bei Megadownloads bringen?

CF: Das ist doch ganz einfach. Es wird zwingend eine funktionierende Infrastruktur benötigt, um das Geschäft überhaupt betreiben zu können. Stell es dir vor wie ein ganz normales Unternehmen: es müssen die Mails beantwortet werden, es bedarf eines Callcenters für den First-Level-Support, man benötigt eine Postabteilung, um die Mahnungen rauszujagen – und, und, und. Nicht vergessen: nach außen hin stellen sich solche Firmen als seriös und lediglich „externe Dienstleister“ dar. Nur so funktioniert das Geschäftsmodell, und dieses muss schließlich finanziert werden.

AS: Hmm aufschlussreich. Lass uns mit dem Interview aber morgen weitermachen, habe da ein ziemliches Loch im Bauch, das dringend gefüllt werden muss und Du hast mich mit  einem köstlichen Bohnen-Speckauflauf geködert.

Interview mit dem Buchautor Andreas Sterntal, Teil IV
  
Andreas Sterntal (AS): Einfach delikat, Dein Bohnen-Speckauflauf, ich hätte mich am liebsten hineingelegt. Apropos Speck: geradezu richtungsweisend finde ich, dass Olaf Tanks Immobilien ja gleich auch mit Arresthypotheken belegt worden sind.

Claus Frickemeier (CF): Arresthypothek, kannst Du das ein wenig erläutern?

AS: dabei handelt es sich um eine besondere Form der Hypothek, die zur Sicherung einer zukünftigen Zwangsvollstreckung wegen einer Geldforderung oder eines Anspruchs, der in eine Geldforderung übergehen kann, im Grundbuch eingetragen wird. Mit einem Arrest wird in einem gerichtlichen Eilverfahren ein vorläufiger Rechtsschutz im Zivilprozess erreicht, solange bis der Gläubiger über einen vollstreckbaren Titel verfügt. Also mit anderen Worten, sind schon mal wenigstens 500.000 Euro von Olaf Tanks Vermögen auf diese Weise seinem Zugriff entzogen worden, so dass nicht erst mühselig einzeln aus ihm herausgeklagt werden muss. Ich denke, dass das der Vorbote für das künftige Vorgehen in ähnlichen Fällen sein wird.

CF: da hat die Judikative aber ein mächtiges Geschütz aufgefahren....

AS: ….was ja wohl auch angebracht war. Seriöse Schätzungen gehen davon aus, dass nur durch das anwaltliche Mahninkasso für die Abofallen allein ca. 1 Milliarde Euro na ja, verdient wurde das Geld ja nicht wirklich, also abgezockt worden ist. Bedenke nur mal die 800.000 offenen Forderungen des Frankfurter Kreisels allein, die dieser im Herbst letzten Jahres der Deutschen Zentral Inkasso übergeben wollte und die bisher noch nicht ausgelaufen sind. Dazu kommen ja noch etliche Tausende an „Forderungen“, die seither gesammelt wurden und die auch noch nicht abgeerntet wurden.


CF: Meinst du nicht, dass die ihre Schäfchen längst ins Trockene gebracht haben?
 AS: Das werden die zumindest versucht haben, was aber heutzutage gar nicht so leicht ist, gerade wenn ich mein Geld dafür ins Ausland verbringen möchte. Denn da gibt es sicher auch Spitzbuben, aber der ganz üblen Art, die unseren Herren Abzockern ihr Vermögen abzujagen verstehen. Wenn die wittern, dass es sich um Fluchtgelder vor der Verfolgung staatsanwaltlicher Ermittlungen handelt ist höchste Gefahr angesagt. Aber wie gesagt, das ist reine Hypothese, befassen wir uns mit dem was ist. Wie man hört, hat sich Dein Mentor und Motor aus Abofallenzeiten nachdem er dieses Geschäftsmodell eingestellt hat, in neuen Geschäftsfeldern getummelt.



CF: Und das sogar sehr erfolgreich: er hat seine Inkassobutze mal eben schick zu einem Drogenumschlagplatz par excellance umfunktioniert. Wie ich hier im Blog ausführlich darlegte mussten die Angestellten von Babenhauserheide sogenannte „Legal Highs“ per Feinwaage portionieren, verpacken und verschicken. Selbst die Lebensgefährtin von Rechtsanwalt Ralf Hasenbäumer, Rechtsanwältin Corinna Lubbe, hat höchsteigen diese Tätigkeit ausgeführt. Ob meiner Aufdeckung und Berichterstattung versuchten die glatt, mich gerichtlich mundtot zu machen und sorgten für eine Einstweilige Verfügung. Dumm nur, dass ich Widerspruch einlegte und den Prozess vor dem Landgericht Bielefeld klar gewonnen habe. Babenhauserheide, Hasenbäumer und Lubbe haben sich da böse blutige Nasen geholt. War ja auch absehbar, denn die Zollfahndung Nürnberg hat zwischenzeitlich ja die Buden der Abzocker in München und Vlotho auseinandergenommen und waren fündig geworden.

AS: Es mal mit ehrlicher Arbeit zu versuchen, kommt diesen Herren wohl nicht in den Sinn? Geradezu auffallend ist ja auch die Diskrepanz zwischen Leistung und Gegenleistung. Der Gesetzgeber sieht hier den Wucher für gegeben an, wenn der Wert Leistung das Doppelte der Gegenleistung übersteigt. Da im Fall der Abofallenabzocker die Gegenleistung in Form des Nutzens bei Null liegt, ist hier ganz klar schon der Ansatz aus dem Wucherparagraphen 138 Abs. 1 BGB gegeben.

CF: Wie war denn die Laufbahn des  Abzockers Deines Herzens gewesen?

AS (breit grinsend): Geradlinig! Der hat zwar nur krumme Sachen gemacht, aber die Entwicklung war halt gradlinig krumm.

CF: Ich habe gerade das Bild vor Augen, wie Du gestern den Bohnen-Speckauflauf in Dich hinein geschaufelt hast und musste unwillkürlich daran denken, dass der gute Olaf vielleicht Abendessenasyl bei seinem Facebook-Freund beantragt hat.

AS: Oh je, da hat es Dir aber jemand angetan, dass Du den Guten wieder ins Spiel bringst, obwohl er ja – nur – eine Randfigur des Abzockgeschehens war und ist. Weißt Du, wenn ich seine Reaktionen und die weiterer Abzocker auf das Buch „Brieffreundschaft mit einem Abzocker“ betrachte, dann denke ich, dass ich die mehr getroffen habe, als es ursprünglich sogar beabsichtigt war. Offensichtlich erkennen die sich sehr genau wieder und nichts scheint schmerzlicher zu sein, als den Spiegel, also die Wahrheit vorgehalten zu bekommen. Da hilft dann auch die Gehirnwäsche vom Systemchef nicht mehr, wenn die Wahrheit, nämlich einer kriminellen Organisation anzugehören, ins Bewusstsein durchdringt. Wenn Du Dir die Kommentare aufmerksam durchliest, dann wirst Du feststellen, dass immer wieder auf Hartz IV-Empfänger herumgeritten wird und der Kommentator angeblich mit ehrlicher Arbeit fast zu vielbeschäftigt sei, um eben diesen Kommentar zu verfassen.

CF: Ja, klingt wie ein Widerspruch in sich. Aber warum reiten die auf Hartz IV-Empfängern herum und wollen angeblich so vielbeschäftigt sein?

AS: Simpel, das hat was mit ihrer eigenen Vergangenheit als Sozialhilfeempfänger zu tun und damit, dass es ihr Traum ist, mit ehrlicher Arbeit vielbeschäftigt zu sein. Der Protagonist meines Buches war nach seinem versaubeuteltem Studium auf Sozialhilfe angewiesen und auch von Michael Burat wissen wir, dass er kohlemäßig auf dem letzten Loch gepfiffen haben muss, wenn er seinen Duzfreund und den jetzigen Systemchef um Kohle angepumpt hat.

CF: Verstehe, hat was mit dem Ekel vor der eigenen Vergangenheit und damit, wie man sich am liebsten sähe, aber nicht ist, zu tun.

AS: Genau. Nochmal zurück zu den Anwälten, denn ohne die dahinterstehenden Rechtsanwälte hätte die Masche nie so nachhaltig und lange funktionieren können. Auch im Ausland wird die Masche nie so lange und nachhaltig, wie in Deutschland funktionieren.

CF: Halt mein Freund, da muss ich Dir aber heftig widersprechen. Zuerst hat Michael Burat ja Italien und die Adamčas die Slowakei überfallen und zur Zeit laufen Attacken gegen die Türkei, wohinter möglicherweise auch wieder Michael Burat steckt.

AS: Michael Burat hat die erste Attacke samt blutige Schnauze in Italien gefahren. Abzockwelle Numero 2 unter der Piratenflagge Estesa GmbH/Ltd. auf den Seychellen, sowie der Angriff auf die Türkei ist einem Herrn Brian Corvers, also der Fritzmann-Schweinchen-Nepperle-Connection zuzuordnen, womit sich der Kreis wunderbarerweise wieder geschlossen hätte. Lustigerweise ist Schweinchen Nepperle gerade einer Polizeirazzia anheim gefallen und ich habe gehört, dass es auch den Rostocker Gockel kürzlich erwischt hat. Es sind halt immer dieselben, die da aus allen möglichen Löchern auftauchen.  Was das Ausland betrifft, so habe ich nicht gesagt, dass die Abofalle im Ausland nicht funktioniert, nur halt nicht so gut und nachhaltig. Du wirst kaum einen italienischen oder türkischen Anwalt finden, der bereit sein wird, das Inkasso zu übernehmen und Du selbst hast ja gesagt, dass das anwaltliche Inkasso die Abzockquote auf unglaubliche 70 % hochgejubelt hat.

CF: Warum findest Du denn keinen italienischen oder türkischen Anwalt für das Inkasso, das musst Du mir noch genauer erklären?

AS: Sagen wir es mal so, es ist unvergleichlich riskanter für einen türkischen, italienischen oder slowakischen Anwalt das Inkasso für unberechtigt zustanden gekommene Forderungen durchzuführen, als für seinen deutschen Kollegen.

CF: Jetzt hast Du mich aber neugierig gemacht?

AS: Simpel, das hat etwas mit unserer deutschen Vergangenheit zu tun, als im 3. Reich allen jüdischen Rechtsanwälten über Nacht die Anwaltszulassung und damit die Lebensgrundlage entzogen wurde. Mit der Erfahrung im Nacken und angesichts der im Nachkriegsdeutschland vorherrschenden „nie wieder“-Mentalität hat der Berufsstand der Rechtsanwälte den Zulassungsentzug neu definiert und die Kriterien hierfür so hoch angesetzt, dass es nahezu unmöglich ist, einem deutschen Rechtsanwalt seine Berufslizenz zu entziehen. Erst wenn der Anwalt rechtskräftig strafrechtlich verurteilt wurde und aus dieser Verurteilung resultierend seine Praxis über ein Jahr schließen muss, kann ihm die Lizenz entzogen werden. Eine Konstellation die interessanterweise in Osnabrück eingetreten wäre.

CF: Ah verstehe, daher also die Revision gegen das Verfahren.

AS: Ja, aus seiner Sicht, aber auch der Staatsanwalt hat die Revision beantragt, weshalb es eigentlich egal ist, wer den Antrag eingebracht hat. Hier ist noch nicht das letzte Wort gesprochen und der letzte Strich unter eine durch und durch kriminelle Karriere gezogen worden. Ja, Du siehst in allem, was da auf Seiten der Abzocker geschehen ist, das Ausreizen des maximal juristisch Machbaren auf dem Rücken kleiner Abzockbrüder, die bereit waren, für ein paar Euronen ihre Reputationen nachhaltig zu zerstören.

CF: Wie meinst Du das jetzt wieder?

AS: Ich wollte keineswegs Dein Mitleid für die Abzocker erregen, aber letztlich wird es darauf hinauslaufen, dass die Abzocker straf- und auch zivilrechtlich gerade zu stehen haben....

CF: Vorsicht, Du läufst gerade in eine gedankliche Falle hinein. Denn ich glaube nicht, dass die Hintermänner ganz ungeschoren davon kommen werden. Oder glaubst Du, dass die Jungs von kino.to einfahren, ohne Ross und Reiter genannt zu haben? Haben sie nämlich schon längst getan. Und jetzt stell Dir meinetwegen Michael Burat oder den Abzocker Deines Vertrauens vor....

AS: ….Abzocker meines Herzens ist er, mein Vertrauen wird er nie erlangen...

CF: … sorry für den Lapsus, also meinetwegen stellst Du Dir den Abzocker Deines Herzens vor und wie er sich verhalten wird, spätestens nachdem er eingefahren ist. Glaubst Du dass er schweigen würde und das meine ich nicht nur gegenüber dem Staatsanwalt sondern auch gegenüber seinen Knastkollegen, die ja die Kohle ahnen, die dann noch an ihm und dem unbezichtigten Anwalt kleben würde?

AS: Hast Recht. Der ist so butterweich und singfreudig, wie der Papagei auf des Schlechtanwalts Schulter. Die Abzocksekten-Brüder sind zwar durch und durch kriminell, aber halt keine harten Berufskriminellen, wie beispielsweise der Schränker-Ede, der die 2, 3 Jahre hinter schwedischen Gardinen als ganz normales Berufsrisiko und Karrierebaustein in Kauf nimmt. Yep hast absolut Recht. Auch Michael Burat wird kaum einfahren, ohne nicht versucht zu haben, sein Luxusärschlein so weit wie möglich zu retten.

CF: Also der kleine Prinz von Megadownloads ist da aus exakt dem gleichen Holz geschnitzt, wobei ich mit Holz mehr so die Konsistenz von Grashalmen und Daunenfedern meine.

AS: Und welchen Härtegrad misst Du dem großen Prinzen zu?

CF: Na der hat schon erheblich mehr. Das geht dann in die Richtung von Fahrradschläuchen und Radiergummis. Aber ernsthaft, nicht mal der deutsche Statthalter von Megadownloads, im Volksmund liebevoll „Kalletaler Pferdehändler“ bezeichnete Ex-Abofallenbetreiber und Dealer-Azubi hat das Rückgrat, das jetzt vonnöten wäre. Auch der pflegt sich hinter den mehr oder weniger schmalen Schultern seines Rechtsanwalts zu verstecken.

AS: Zur Zeit wird ein wenig kontrovers diskutiert, inwieweit man den Abzockern und ihren Anwälten Betrug vorwerfen kann, das heißt das Wissen um den Erklärungsirrtum des Opfers einschließlich der wissentlichen Gestaltung der Webseiten, um diesen Erklärungsirrtum zu erzeugen?

CF: Wow, wo hast Du denn diese pseudojuristischen Formulierungen aufgeschnappt? Sag es doch ganz einfach, ob die Abzocker und ihre Anwälte gewusst haben, dass ihre Angebote irreführend war und ob das absichtlich so gestaltet war? Dann fällt die Antwort auch sehr einfach und klar aus, denn wie hat es ein Abzocker aus dem Belleros-Geflecht formuliert: „wir wollen die Dummen und die Angstzahler.“

AS: Ja, aber wie sieht es bei den Inkassoanwälten aus?

CF (mitleidig schauend): Also der Inkassoanwalt von Megadownloads kann nun wirklich nicht behaupten, so gar nichts von dem gewusst zu haben, wofür er vieltausendfach seine Inkassoanschreiben versendet hat. Weißt Du, er hat ja auch die Beschwerden schon sehr zeitnah wahrnehmen müssen und hätte ja spätestens dann sich damit auseinandersetzen müssen, wofür er eigentlich beauftragt wurde. Also die Ausrede, kann der wirklich nicht gebrauchen. Im Gegenteil, er hat von Anfang an gewusst, dass die Forderungen, für die er das Inkasso betreibt, beziehungsweise deren Entstehung, äußerst fraglich sind.

AS: Okay, okay, wollte ja nur sicher gehen. Nicht dass wir alle enttäuscht sind, wenn in Darmstadt ein Freispruch damit begründet wird, dass der Inkassoanwalt hätte glaubhaft machen können, dass er nie gewusst hat, dass solche Forderungen aus Abofallen nicht wirksam zustande gekommen sind.

CF: Apropos Anwalt, da gab es doch mal eine Mamsell aus München.....

AS: … die glaubt, ihr jahrelanges Inkasso-Stalking hätte keinerlei Konsequenzen für ihr jetziges Leben nach der Abofalle. Wenn sie sich da mal nicht irrt? Letztlich liegt ihr Fall genau parallel zu Olaf Tank....

CF: …. der ja mittelbar auch unter die Buchautoren gegangen ist.

AS: Ja, seine jetzige Lebensgefährtin hat ein Buch mit dem Titel „Tote Ratten für den Tankwart“ verfasst und die Geschichte aus ihrer Sicht, die ja weitgehend deckungsgleich mit Olaf Tanks Sicht ist, erzählt. Amüsiert hat mich eigentlich die Passage, in der beschrieben wird, wie sehr die „Kontoklatsche“ das Geschäftsmodell der Abofallen einschließlich der Inkassoanwälte und -dienste beeinträchtigt hat. Da ist dann exakt die Parallele zu „Brieffreundschaft mit einem Abzocker“  wo beschrieben wird, wie diese bis dato einzig wirksame Methode, sich gegen die Abzockmafia zur Wehr zu setzen, eingesetzt wird. Hat mich ein wenig stolz gemacht, weil ich ja tatsächlich einen nicht unwesentlichen Anteil an der Entwicklung und Ausreifung der „Kontoklatsche“ hatte.

CF: Sieht man Dir an, dass Dir das Spaß gemacht hat.

AS: Joh, der mönchelnde  Abzocker aus Rodgau hat ja auch sehr empfindlich darauf reagiert, während der Abzocker meines Herzens sich dazu nicht ausgelassen haben soll.

CF: Apropos Mönch, Du hast ja mal gesagt, dass die sehr sektenähnlich aufgestellt wären. Das war bei Megadownloads so nicht der Fall gewesen. Der „Kalletaler Pferdehändler“ hat seine gesellschaftlichen Kontakte zumindest noch zu Zeiten, als Megadownloads voll lief, auch außerhalb des Abofallenzirkels gepflegt.

AS: Klar, weil ihr ja nicht die Abofalle direkt betrieben habt, sondern nur den Service dafür und der „Kalletaler Pferdehändler“ seine Mittäterschaft nach außen hin gut versteckt hat. Bei Euch waren ja überall Labels aus Dubai und anderen dubiosen Provenienzen drauf. Der Hausmeister einer Sekte ist ja nicht auch zwangsläufig auch Mitglied. Aber das wird schon ganz anders bei den „Fritzen“ und dem geldwaschenden Autohändler ausgesehen haben. Beim Frankfurter Kreisel, der Waldorfschul-Connection, dem Büttelborner Gebrüderduo, dem Rostocker Gockel usw. sieht das ganz anders aus. Die kennen sogar syndikatsinterne Konventionalstrafen und pflegen ein sehr misstrauisches Miteinander nach dem Motto: „Wir halten uns über unser Wissen übereinander wechselseitig in Schach.“ Aber wehe, wenn einer etwas verrät, dann fällt das Kartenhaus in sich zusammen.

CF: Was denkst Du, wie es weitergehen wird?

AS: Schwierig zu beantworten, weil ich ja keine Kristallkugel vor mir habe. Aber ich denke, dass zur Zeit eine riesige Verunsicherung herrscht, nachdem es über Jahre hinweg schien, dass man sie nicht stoppen könnte. Der Syndikatschef wird, denke ich, am ehesten die Entwicklung abschätzen können. Du hast ja gesagt, dass er den Prozess mit steinerner Miene abgesessen hat, ohne ein Wort zu äußern. Und auch äußerlich scheint die Entwicklung nicht ganz spurlos an ihm vorbei gegangen zu sein, so wie Du ihn beschrieben hast.

CF: Oh Mann, der war nicht nur um Jahre, sondern gleich um ein Jahrzehnt gealtert. Da hat man richtig gemerkt, dass das Abzockbusiness an die Nerven geht, wenn man es zu lange betreibt. Wie ich ihn mir so angeschaut und sein leises, aber stetiges Zittern bemerkt habe, musste ich unwillkürlich an die Berufskrankheit namens „Morbus Zittritis Sündipussi-Syndrom“ denken.

AS: Ich denke, dass sie in der extrem breiten Aufstellung einen systemischen Fehler hereingeholt haben, der ihnen gerade ein wenig auf die Füße fällt.

CF: Wie soll ich das verstehen?

AS: Nun ja, da wurden auf ganz breiter Ebene wechselseitige Abhängigkeiten geschaffen, die aufgrund der Mitwisserschaft gar nicht von jetzt auf gleich aufgelöst werden können. Wenn die vergessen, einen ihrer vielen vielen Mitwisser ausreichend zu bezahlen, dann ist die Gefahr riesig, dass er sein Wissen verkauft oder anderweitig verwertet. Außerdem sind zu viele zu lange parallel unterwegs gewesen. So viele unter der Decke und bei der Stange zu halten, bedarf eines riesigen Aufwands und das, obwohl kaum noch Geld hereinkommt. Da läuft gerade eine Schere auseinander und sobald auch nur einer umfällt, dann hast Du sofort den Dominoeffekt.

CF: Alles eine Frage der Zeit. Wir „Netzindianer“ werden in den nächsten Wochen und Monaten noch viel Spaß haben. Immerhin ist die Zeit für den Abzockerabschaum gekommen, wie sich zeigt. Immerhin wurden wir lange genug von den Deppen belächelt. Es ist an der Zeit, abzurechnen. Bis bald, Andreas!
 
Interview mit dem Buchautor Andreas Sterntal Teil V

Es macht mir einfach Spaß, mich mit Andreas Sterntal über die Abofallen und deren Betreiber auszutauschen. Aus dem Grund habe ich mir den kaputten kalten Ostersonntag frei genommen, um ihn bei sich zu besuchen. Kuchen muss ich mitbringen, dafür will Andreas wenigstens für den Kaffee sorgen, vielleicht hat er auch einen Cognac zum Begießen der sehr netten Neuigkeiten. Also schauen wir mal rein:

Claus Frickemeier (CF): Servus, was macht der Kaffee? Dir zuliebe habe ich meiner Frau eine Kirschtorte entwunden, die wir jetzt gemeinsam schlachten wollen.

Andreas Sterntal (AS): Kaffee lüppt, die Kirschtorte teil mal in 1 und 2 Drittel. Die 2 Drittel sind für mich.

CF: olles Giermaul, dafür werde ich Deine Cognac-Vorrate ein wenig belüften.

AS: schon gesehen, Abzockers veranstalten einen Beliebtheitswettbewerb, wobei ich leider nur den 5. Rang belege. Schätze aber dass Du es unter die ersten Drei schaffen wirst.

CF: Nööö, gesehen noch nicht, aber lass uns weiter an unserer Beliebtheit bei den Abzockern arbeiten.

AS: Ich tue mich ein wenig schwer mit Prophezeiungen, allerdings muss ich Dir Recht geben, dass wir in der Tat zurzeit einiges zu lachen haben mit den Sektenbrüdern des Abzockordens. Das ist wie mit den 10 Negerlein, übrig sind noch 8, zwei sitzen schon ein. Wobei ich die Choreographie der Staatsanwälte nicht entschlüsseln kann, warum es ausgerechnet jetzt den Rostocker Gockel erwischt hat, nachdem ebenfalls im Norden die Belleros-Abzocker verurteilt worden sind, aber im Süden die Staatsanwaltschaft El Äi (LA für Landshut) gegen Olaf Tank, nicht aber gegen den Abzocker meines Herzens zugeschlagen hat.

 CF: dabei war sich gerade der Rostocker Gockel so sicher, sein Geschäftsmodell juristisch sauber gestaltet zu haben…

AS: … was er wiederum mit dem Abzocker meines Herzens teilt. Auch der war sich so absolut sicher, juristisch einwandfrei zu sein. Allerdings schienen die sich nicht sonderlich grün zu sein, so abfällig, wie sich Alexander Hennig über den Gammelsdorfer geäußert hat. Er hat da ein paar Sachen erzählt, die selbst mir noch neu waren.

CF: spann mich nicht auf die Folter, rück schon raus mit dem, was der Rostocker Gockel gesagt haben soll. 

AS: och eigentlich nur, dass er die neueren juristisch ausgefeiltere Version benutzen würde, die er seinem Gammelsdorfer Kollegen aber vorenthalten hätte, um ihm einen Besuch der Staatsanwaltschaft zu bescheren.

CF: Wow, der Schuss ist aber nach hinten losgegangen, denn besucht wurde der Rostocker und nicht der Gammelsdorfer.

AS: Man weiß es nicht so genau, denn seit ca. 1 Woche suche ich die Hinterhaltportale meines Herzensabzockers vergebens. Kann allerdings auch etwas damit zu tun haben, dass er ohnehin auf Veranlassung einer Verbraucherzentrale dazu verurteilt worden ist, seine Seiten zu ändern. Wie man hört, sind ja auch die Programmierer, die beide gemeinsam genutzt haben, besucht worden. Da könnte im Gefolge dessen ein gewisser Rückstau entstanden sein. Von Michael Burat ist aktuell nur noch die Kochrezepte-Abzocke aktiv. Die Büttelborner Gebrüder schweigen sich aus. Einzig ein Ableger der Abofalle für Geschäftsleute fängt noch über Suchmaschinenwerbung ein und ich glaube, dass noch auf Facebook ein paar Reste an Fängerseiten online sind. Weißt Du, das was die derzeit einfangen, deckt ja nicht mal annähern die Kosten. Im Sportlerjargon würde man von einer anaeroben Laufweise reden, so wie die momentan unterwegs sind, fahren die ja nicht mal die Kosten für den Unterhalt der Abofallen ein. Für den Abzocker meines Herzens eine absolute Katastrophe, der müsste finanziell ziemlich ausgepumpt sei.

CF: ich will mal orakeln, wie es mit meiner Abzockersekte weitergeht…

AS: … schätze, da wird erst der Reiter Fritzmann eingehend und peinlich befragt werden, bevor sein Pferd Babenhauserheide auch anderer Delikte wegen, die Stallung wechseln wird…

CF: … schönes Wortspiel für den alten Roßtäuscher…

AS: … und was fällt uns für den Systemchef ein…

CF: … wow, ich habe da was: die Syndikation! Damit bezeichnet man die Untervergabe von lizenzierten Inhalten an zahlende Nutzer…

AS: … einsame Klasse und wenn ich an den Abzocker meines Herzens denke, da schießt mir doch glatt das Bonmot eines Frankise-Sytems durch den Kopf, eine hübsche kleine Petitesse – ich denke, er wird das sehr wohl verstehen. Bei Deiner Sekte wird die Nachverfolgung der Geldströme ein wenig komplizierter aber lösbar, wenn man den temmernden Autohändler als Schlüsselbewahrer dieses Geheimnisses eingehender befragen sollte. Aber lassen wir das Blödeln, wir sehen, denke ich, die Vorboten des Willens über alle politischen Schattierungen hinweg, dem Geschäftsmodell der Abofallen-Abzocker endlich den Garaus zu machen. Das war damals ähnlich, als die Adressbuch-Abzocke von neugegründeten Unternehmen Überhand genommen hat und den Gesetzgeber dazu veranlasst hat, dieses Geschäftsmodell strafrechtlich zu bewerten. Auch dort hatten und haben wir es mit einer Mafia zu tun, die ihre Gegner und Kritiker mit allen rechtsstaatlich und auch nicht rechtsstaatlichen Mitteln zu bekämpfen wusste.

CF: irgendeiner, ich glaube es war Michael Burat, hat seine Gegner als Linksradikale bezeichnet…

AS: nööö, die Abofallen-Abzocke hat keinerlei politische Dimension oder gar Intention, außer, dass sie alle Gegner über alle Schattierungen hinweg einigt, weshalb es völlig Banane ist, wenn Abzockers versuchen, das politische Tagesgeschehen einzubeziehen. Sagen wir es mal so, sie bewegen sich, wie seinerzeit die RAF-Terroristen, denen es auch irgendwann völlig wurscht war, dass sie keinerlei Unterstützung in der breiten Bevölkerung mehr hatten. In ihrem Tun war ihnen jedes Mittel recht, egal, ob rechtstaatlich oder nicht, einzig der Staat hatte sich an Spielregeln zu halten. Der einzige Unterschied ist der, dass die RAF Sympathisanten hatte, wenn auch nur sehr wenige. Unsere Abzocker sind, was das anbetrifft, absolut blank.

CF:  Hast Du nicht den Eindruck, dass die Staatsanwälte in El Äi und Rostock ein wenig voreilig waren?

AS: Hmm, habe ich auch schon drüber nachgedacht. Aber wenn Du Dir ansiehst, dass in beiden Fällen gleich die Vermögen konfisziert wurden, dann sollte eigentlich klar sein, dass die Staatsanwälte schon sehr weitreichend ermittelt haben und sich ihrer Sache verdammt sicher sein müssen, was sich ja auch unter anderem darin äußert, dass solche Maßnahmen richterlich abgesegnet werden mussten. 

CF: Habe da gehört, dass die Büttelborner Gebrüder einen etwas weiteren Familienausflug auf die Antillen geplant haben sollen…

AS: Flucht wäre kein Ausweg für die Dauer. Schon allein die Zahl der in Frage kommenden Länder ist sehr überschaubar und trotzdem würden sie gejagt werden. Sei es von den Staatsanwaltschaften, sei es von der lokalen Mafia. Die werden jetzt allmählich dafür eingeholt, dass sie sich einfach von Anfang an zu breit und zu groß aufgestellt haben, mit zu vielen Mitwissern, die alimentiert werden müssen.

CF: Irgendwie habe ich das Bild von dem Rechtsanwalt vor Augen, der sich mit Tempo 2000 einer parkenden Kugel genähert hat…

AS: … und, hat es ihm geholfen?

CF: Irgendwie nicht. Aber irgendwie habe ich den Eindruck, dass wir Netzindianer in Bälde viel Spaß haben werden…

AS: …durchgeknallte Netzindianer. Also bitte, ich bestehe auf der Vollständigkeit der Titulierung.

Telefonat mit dem Buchautor Andreas Sterntal 

Am späten Nachmittag klingelt das Telefon und es meldet sich ein gackernder Andreas Sterntal:

Andreas Sterntal (AS): Grüß Dich Claus, schon gesehen, was Michael Burat auf seinem Blog verzapft hat?

Claus Frickemeier (CF): Hab's gesehen und dann vor Lachen in die Tastatur gebissen. Mann, das ist so was von unfreiwillig entlarvend.

AS: Ging mir genauso. Musste aber erst mal drüber nachdenken und wollte unbedingt Deine Meinung wissen, was und warum da was passiert ist.

CF: Einfach. Zunächst einmal darfst Du bei den Abzockern nicht allzu kompliziert denken, die sind nicht sehr kompliziert oder schwierig zu verstehen. Also zunächst einmal darfst Du Dir den jüngsten Beitrag „der Verteidiger und die Ehefrau: die Sargnägel des Olaf Tank“ als einen Hilfeschrei vorstellen...

AS: Hilfeschrei in der Öffentlichkeit?

CF: Genau. Der hat im Moment keine andere Möglichkeit zu Olaf Tank Kontakt aufzunehmen, als sein Sprachrohr, also seinen Blog und das in der Hoffnung, dass 1. Olaf Tank das liest und 2. in seinem Sinne handelt, denn sonst sieht er Gefahr für das System, beziehungsweise Gefahr für seine nähere Zukunft.

AS: Erkläre mir das doch bitte ein wenig genauer?

CF: Schau her, Olaf Tank ist komplett ausgestiegen, hat also alle Brücken zu seinen vormaligen Geschäftspartnern abgebrochen und wird sich wahrscheinlich weigern, auf Annäherungsversuche, wie Briefe, E-Mails und so weiter zu reagieren. Die erreichen den einfach gar nicht mehr.

AS: Nicht mal der Systemanwalt?

CF: Du bist wohl noch nie ausgestiegen, sonst würdest Du die Frage nicht stellen. Aussteigen heißt immer die komplette Abnabelung von dem System. Allenfalls über die Anwälte und vor Gericht tauscht man sich noch aus. Aussteigen heißt auch, dass man sich nicht mal mehr grüßt, sollte man sich zufällig begegnen. Mir war von Anfang an klar, dass auch der Systemchef keinen Kontakt mehr zu ihm hat und auch nicht mehr hergestellt bekommt.

AS: Erklärt so manches....

CF: …. ja, und dann kommt die Frau, veröffentlicht das Buch, das aber eigentlich nichts offenbart, das gegen Olaf Tank verwertet werden könnte. Nächster Schritt ist der Blog und der recht offene, wenn nicht gar unverhohlene Umgang mit der Abzocke. Sie bezeichnet es zwar nicht als Abzocke, schreibt aber relativ offen davon, dass das Geschäftsmodell gelinde gesagt kritikwürdig ist, bis hin dazu, dass sie selbst über die Prozesse belehrt werden möchte, ob die Tätigkeit als Inkassoanwalt für Abofallen rechtens war oder nicht. Also selbst zweifelt. Olaf Tank könnte sich immer noch auf den Standpunkt zurückziehen, das nicht gewusst zu haben...

AS: …. theoretisch....

CF: …. sehr theoretisch sogar, trotzdem musst Du Dir das so vorstellen, dass die schlicht nicht wissen, ob nicht Olaf Tank dabei ist, ein Agreement mit der Staatsanwaltschaft zu schließen, wenn er es nicht gar schon getan hat.

AS: Verstehe, wenn Olaf Tank sich auf so ein Agreement einließe und die Abofallenabzocker nichts davon wissen, dann ist natürlich Holland in Not.

CF: Yep, Du solltest den Blogbeitrag eigentlich so verstehen: „bitte, bitte, ruf endlich an und teile Dich mit. Wir wollen, nein, wir müssen Dich in unsere Verteidigungsstrategie einbinden und alles wird gut. Aber bitte bring vorher Deine Alte zum Schweigen und schmeiß' Deinen Anwalt raus, wir besorgen Dir einen besseren. Aber um Himmels Willen, halt uns nicht im Ungewissen.“

AS: Klingt verzweifelt...

CF: ….ist es auch, da läuft garantiert was Flüssiges die Beine runter. So was Ähnliches habe ich ja auch erlebt. Nur habe ich sehr schnell und öffentlich klar gemacht, dass ich definitiv die Fronten gewechselt hatte.

AS: Manche Passagen klingen ja schon selbstbezichtigend.

CF: Klar, der musste ganz hart ran an seine Schmerzgrenzen. Nur so kann es ihm überhaupt gelingen, sein aus seiner Sicht hochnotdringendes Anliegen an Olaf Tank heranzutragen. Ich möchte gar nicht wissen, welche hochdramatischen Versuche da schon vorangegangen sind. Was Du da siehst, das ist die Ultima Ratio an die Informationen heranzukommen, um seinen eigenen Standpunkt bestimmen zu können, was ja auch ganz wesentlich für die Darstellungs- und Verteidigungsstrategie ist. 

AS: Manchmal fühle ich mich an Deutschland 1945 erinnert...

CF: Adolf Hitler hat ja bis zum 29.April 1945 noch an den Endsieg geglaubt...

AS: Kapiere. Übertragen schreiben wir den 20.April 1945?

CF: Eher den 28.