Montag, 28. September 2009

Interessengemeinschaft gegen Internetabzocke

Wäre ich nicht im März diesen Jahres mehr oder weniger zufällig auf diesen Blog aufmerksam geworden, so wäre ich heute vermutlich noch immer als Strohmann einer der größten Internet-Abzockunternehmen tätig. Ich erwähnte bereits wie schwer es ist, hinter die Kulissen zu schauen, denn die Internet-Mafia versteht es vorzüglich zu verschleiern, eine vermeintliche heile und rechtlich korrekte Welt nach außen aufzubauen, insbesondere für Mitarbeiter gleichwelche Position sie auch inne haben. Eingeweiht werden offenbar nur jene, die im Rahmen ihrer Tätigkeit zum Ausdruck bringen, sie würden mitziehen. Offenbar erkennen die Macher recht schnell, wer zu ködern ist - und wer nicht. Immerhin haben sie ein Auge dafür. Oder aber sie glauben es zu haben, wie sich in meinem Falle zeigt.

Meine Recherchen weiteten sich seitdem aus, damit ich mir ein neutrales Bild verschaffen konnte - und ein herzliches Dankeschön geht an dieser Stelle unter anderem aber im Besonderen an Adrian Fuchs von abzocknews.de, der als ausgewiesener Experte gilt und immer ein offenes Ohr für mich hat. Es gibt viele weitere Portale wie z.B. die BooCompany, Nicht Abzocken e.V., Rotglut.org, abofallen.biz, gomopa.net- die Liste könnte beliebig fortgeführt werden; unter anderem von den Seiten der Verbraucherschutzzentralen, diversen Rechtsanwälten, die sich vehement mit dem Thema Internetabzocke beschäftigen und teilweise sogar eine kostenlose Hotline eingerichtet haben.

Auch die Medien, ob nun Print oder TV, berichten und recherchieren zunehmend über das Geschäftsmodell der Abzocker, das öffentliche Interesse steigt rasant an in Form der Berichterstattung - und die Medien gleichwelcher Couleur tragen diesem öffentlichen Interesse Rechnung.

Und dennoch fallen tagtäglich wieder Internetnutzer auf die Masche herein.

Bis heute erreichten mich exakt 1.984 Mails seit Bestehen dieses Blogs. Bedenkt man, daß dieser erst seit dem 04.08.2009 online ist, so ist das schon beachtlich. Wer meldet sich - und warum? Mich erreichen viele Mails von Geschädigten, die stets die gleichen Fragen stellen (siehe FAQ), mich erreichen Mails von Juristen, die Tips und Ansätze geben, mich erreichen Mails von Unbeteiligten, die nicht verstehen können, wie eine solche Abzocke überhaupt möglich ist, mich erreichen Mails von Steuerberatern, Computer-Spezialisten, Privatdetektiven, Medienvertretern (Print, TV) und anderen Blogbetreibern, die sich ebenfalls dem Thema Abo-Abzocke verschrieben haben. Ich danke jedem einzelnen an dieser Stelle für die Tips, Infos, Recherchen und nicht zuletzt dem Zuspruch, weiterzumachen und sich nicht beirren zu lassen (Thema: Law Hunting). Und nicht zuletzt erreichen mich Mails von Insidern, die aufgrund der Berichterstattung bereit sind, nun auch auszupacken. Danke schön!

Aufgrund der Reaktionen möchte ich erneut über den virtuellen Tellerrand schauen. Was wäre, wenn sich diese bunte Mischung aus Interessierten zu einer Interessengemeinschaft zusammenfinden würde, wenn nicht jeder ambitionierte Blogbetreiber, Rechtsanwalt, Geschädigte, Medienvertreter, Verbraucherschützer, Computer-Spezialist oder Vertreter aus Politik und Wirtschaft dieser Interessengemeinschaft sein eigenes Süppchen kochen würde?

Nun, ich wage zu vermuten, daß eine Kanalisation dazu führen könnte, der Internet-Abzocke recht schnell ein Ende zu bereiten. Das Zusammenbringen von Kompetenzen, der zeitnahe Austausch von Informationen über den ständigen Wechsel von Firmennamen, Strohmännern, Firmengeflechten und weiteren Informationen würde in meinen Augen ein probates Mittel sein, schnell und effektiv zu reagieren. Hierbei soll jedes bestehende Portal selbstverständlich eigenständig bleiben, dem Nutzer hingegen EINE Plattform bieten, die es derzeit noch nicht gibt. Bündelung von Kompetenzen fände ich spannend.