Donnerstag, 6. August 2009

Fristlose Kündigung, Februar 2009

Tja, es war einfach absehbar. Zuviele unbequeme Fragen rund um die Projekte, das Firmengeflecht. Es kam, wie es kommen musste: unter einem windigen Vorwand wurde ich als Abteilungsleiter der BWL Letter & Support GmbH fristlos (!) entlassen. Es war ein regulärer Arbeitstag, als mich Holger Brandes in sein Büro rief. "Claus, Frank hat gerade angerufen. Ich soll dich entlassen!" - "Och? Interessant. Und warum?" - "Er hat sich die Urlaubsliste angeschaut und du hattest während der Probezeit mehr Urlaub, als dir zusteht." - "Tatsächlich? Das wäre mir neu." - " Ja, der eine Tag als du nach Hannover gefahren bist, der ist zuviel gewesen!" - " *öhm*... ich habe doch auf seine Anweisung hin dort Konten eröffnet?" - "Kläre das mit ihm persönlich, ich jedenfalls soll dir die Kündigung schreiben." - "Okay, dann nur zu! Gib alles!".

Ich wartete nun auf Frank Babenhauserheide, der einige Zeit später auch in der Firmenzentrale erschien. Besprechung. Anwesend wieder einmal: Holger Brandes, Carmen Ihle, Frank Babenhauserheide. Ernste Mienen. Frank Babenhauserheide eröffnte das Gespräch: "In letzter Zeit ist mit dir nichts mehr los. Du stellst andauernd Fragen, anstatt dich um das Tagesgeschäft zu kümmern. Das habe ich mir anders vorgestellt. Dann habe ich die Urlaubsliste angeschaut und bin vom Glauben abgefallen: du hast einen ganzen Tag blau gemacht!" - "Habe ich nicht. Den Tag, den du meinst, habe ich mit Kontoeröffnungen verbracht, du wolltest das so und hast mich von der Firma direkt nach Hannover geschickt!" - "Sowas dauert keinen ganzen Tag!" - "nicht?" - "Nein!". Ich schaute in die Runde und fand eigentlich, daß der Anlass passend wäre, dem Treiben ein Ende zu bereiten. Ich stand wortlos auf und ließ die verdutzten Abzocker am runden und hochglanzpolierten Meeting-Table zurück.

Kaum zuhause angekommen klingelte das Telefon. Carmen Ihle, die Prokuristin. "Mensch Claus, du weißt doch, wie Frank ist. Der meinte das doch nicht ernst." - "Sorry, Carmen, das Thema ist durch!" - "Denk doch an deine Familie, ihr braucht doch das Geld!" - "Sicher, aber so veralbern lassen? No way!" - "Überleg es dir nochmal!" - "Danke fürs Gespräch!"

Eigentlich dachte ich, daß mit der Kündigung sämtliche Geschäftsbeziehungen erledigt seinen, also nicht nur meine Tätigkeit als Abteilungsleiter der BWL Letter & Support GmbH, sondern auch die Tätigkeit als Geschäftsführer der VWL Verwaltungs GmbH und der BWL Service GmbH & Co. KG. Weit gefehlt, wie ein Anruf von Heike Babenhauserheide am nächsten Tag offenbarte:

"Mensch, Claus! Du hast da offensichtlich vieles missverstanden. Frank meint es doch nur gut mit dir. Die Kündigung sollte nur ein Warnschuss sein, er meinte sie nicht ernst. Du weißt doch, wie er ist." - " Mit mir könnt ihr nicht mehr rechnen." - "Mensch, denk doch mal an das Geld und wir kennen uns doch schon so lange. Brandes ist ein Idiot, als er dir per SMS schrieb, daß sich die Kündigung auf sämtliche Verträge bezog, natürlich läuft L&H weiter, und auch die beiden Geschäftsführerposten bleiben natürlich.".

Zur Erklärung:
Strohmann Holger Brandes schrieb mir, nachdem ich einfach so die Besprechung verließ nachfolgend eine SMS, die Kündigung würde sämtliche Verträge und Tätigkeiten betreffen. Die Marionette war offensichtlich übereifrig und froh, daß ich das Feld geräumt habe. Was offensichtlich Babenhauserheide überhaupt nicht schmeckte. Immerhin liefen die Konten über uns - und wir haben nach der Kündigung sofort die Passwörter geändert, um weiteren Zugriff aus Wien zu verhindern. Legitim, oder? Ebenfalls legitim, daß man sich nach Kenntnis dieser Tatsache wieder einschleimt, um das Geschäft weiter zu betreiben, wenn auch irgendwie lächerlich.

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